V. I. Tichonow  (В. И. Тихонов)

Chronologie der Hauptereignisse der Entwicklung der Rechentechnik und der Informationstechnologien 1946- 2000 [der UdSSR/ Russlands ]

Übersetzung : Dr. G. Jungnickel

  Bild :Elbrus 1  

Als Grundlage der Chronologie wurden Informationen genutzt, die aus Publikationen von Lesly Goffe, Mery Brandel , Laura Chant, Stefanie Mc Ken , Tom Daffi und Natalija Dubowaja in der Wochenzeitschrift  "ComputerWorld / Russia" (1999, Nr.32-48; 2000 Nr.1-33).entnommen sind. Andere Quellen sind als Anmerkungen angegeben. 

Anmerkungen zur  Übersetzung

Zum Inhalt :

  • Dieser Artikel erweitert die Sicht auf die breite Geschichte der RT und IT der UdSSR um eine Darstellung , die wesentlich über die ESER- Geschichte und damit das Kernthema  dieser WEB- Site hinausgeht. Im Kontext der ESER- Geschichte gesehen hilft er wiederum, deren Platz in der RT/IT -  Landschaft der UdSSR besser zu verstehen.

  • Zu einigen der wichtigsten Organisationen ergänzt der Übersetzer aktuelle Links, aus denen weitergehende Informationen abgeleitete werden können, speziell sind sicher die aktuellen Arbeitsgebiete dieser traditionsreichen renommierten Organisationen interessant ;

  • Den deutschen Leser mag die Vielzahl und das Gewicht von Persönlichkeiten in den nachfolgenden Darstellungen verwundern. Da facto stehen  diese Persönlichkeiten oft für ganze wissenschaftliche Schulen. Aber  sie stehen in der Regel und der Praxis der Führung wissenschaftlich -technischer  Projekte in der UdSSR auch für verschiedene administrative oder  industriell- ministerielle Gruppierungen und  Industriezweige. Sie begründeten unter dem Einfluss dieser Gruppierungen und Nutzung deren wirtschaftlicher Macht und Autonomie oft weitgehend eigene Architektur- und Anwendungs- Linien. Die Wege dieser „Linien“ kreuzten sich in der Geschichte der RT der UdSSR oft, entwickelten sich parallel  und stellten nicht selten Konkurrenten um Einfluss und Ressourcen dar.

  • Der Autor V. I. Tichonow hat offenbar gewisse Präferenzen beim Zugriff auf Informationen aus der AdW UdSSR. Seine Berichterstattung ist darüber hinaus sehr stark auf Architektur-Aspekte und Leistungsparameter der Zentraleinheiten fokusiert, wie es zur Zeit  der UdSSR typisch war.  Während die wichtigsten Entwicklungsrichtungen des ESER und SKR im Artikel weitgehend aufgelistet werden, sind die Aktivitäten des Ministeriums für Elektronische Industrie ( MEI; МЭП)  - unter Minister Kolesnikow - zur Schaffung von MEI- eigenen Mitteln der Rechentechnik unter Nutzung von Vorbildarchitekturen der Firma DEC ab ca. 1985 nur angedeutet.  

  • Schließlich sei erwähnt, dass im Material sehr deutlich wird, welch enormer negativer Einfluß  aus dem Fehlen einer modernen Halbleitertechnologie in der UdSSR bestand. An Hand der Mikroelektronik ist wohl am deutlichsten sichtbar, wie das strenge Embargo wirkte.

Zur Übersetzung selbst:

  • der Autor/ Übersetzer hat die allgemeingültigen Abkürzungen ins Deutsche übertragen, während spezifische Abkürzungen von Institutionen i. A. erhalten wurden. Bei erstmaliger Nutzung einer Übersetzung erfolgt die Angabe des Original- Namens in (  ) -Klammern.

  • bei einigen Formulierungen erfolgen durch den Übersetzer Ergänzungen bzw. Erläuterungen in [  ]– Klammern

  • die Angabe der Vor- und Vatersnamen einer Person ist im Russischen üblich

1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961
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1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997   Ausblick        

Jahr

 

1948

  • Im August dieses Jahres entsteht im Labor des Energetischen Institutes der AdW UdSSR (АН СССР) das Projekt eines automatisierten Digitalrechners, im Prinzip das erste Projekt mit fester Programmsteuerung in der UdSSR. Sein Autor: Isaak Semjonowitsch Bruk und sein junger Kollege Baschir Iskandrowitsch Ramejew.

  • Ende des Jahres beginnt Sergej Aleksandrowitsch Lebedew ; damals  Direktor des Institutes für Elektrotechnik der AdW der Ukraine , Arbeiten an einem  Kleinen elektronischen Rechner (МЭСМ)

1949

  • B. I. Ramejew wird in das Spezialkonstruktionsbüro SKB 245 (СКБ-245) versetzt, welches kurz zuvor zur Entwicklung und Konstruktion von Elektronischen Rechenmaschinen (ERM) (ЭВМ) [ der Begriff „Elektronische Rechenmaschine (ERM) “ steht allgemein für Digital- Rechner bzw. für Elektronische Datenverarbeitungsanlage (EDVA) ] gegründet wurde. Im SKB 245 des Ministeriums für Maschinenbau und Gerätetechnik wird mit der Entwicklung der Elektronische Rechenmaschine (ERM) „Strela“ begonnen. Anfänglich sollte als Chefentwickler Gutenmacher arbeiten. Er plante den Rechner auf Basis von ihm entwickelter Ferrit- Dioden –Bauelemente. Mit dem Eintritt von B. I. Ramejew ins SKB wurden die Arbeiten auf Elektronenröhren umgestellt.

1950

  • Im Labor von I. S. Bruk  beginnen Arbeiten zur Schaffung des „M-1“. I. S. Bruk versammelt ein junges Team von Absolventen, im Wesentlichen von Moskauer Hochschulen zur Entwicklung seiner ersten ERM. Der Entwicklungsleiter war praktisch Nikolai Jakowlewitsch Matjuchin, der gerade erst das Moskauer Energetische Institut  (МЭИ) beendet hatte.

1951

  • Am 4. Januar demonstrierte S. A. Lebedew im Ort Feofanija, in der Nähe von Kiew gelegen, in einem Laboratorium des Kiewer Institutes für Elektrotechnik einer Spezial- Komission ein funktionsfähiges Muster einer ERM. Ende Dezember wurde die „Kleine ERM“  (МЭСМ) in den Nutzbetrieb überführt. Die Daten wurden mittels Lochkarte oder mittels eines Schalterfeldes für Code- Eingaben eingegeben. Die Ausgabe erfolgte mittels Fotografie oder mittels eines elektromechanischen Druckers. Die „МЭСМ“ benötigte eine Fläche von 60 m2 , hatte 6 000 Elektronenröhren , ein Drei- Adress- Befehlssystem, eine parallele Arithmetikeinheit auf Basis von Flipp-Flops , einen Operativspeicher von 94 Worten mit 16 Bit Länge. Die Rechengeschwindigkeit betrug 3000 Op/sek, ein externer Speicher fehlte.

  • Die Leitung des Moskauer Institutes für Präzisions-Mechanik und Rechen-Technik (IPMuRT) (ИТМиВТ) wurde einem neuen Direktor, dem bekannten Mathematiker Michail Aleksejewitsch Lawrentjew übertragen. Dieser holte S. A. Lebedew zur Leitung des Laboratoriums Nr. 1  ins  IPMuRT. Hier begannen die Arbeiten an einer neuen  „Großen ERM“ (БЭСМ). [ Zum IPMuRT siehe aktuell  http://www.ipmce.org/ bzw. http://www.ipmce.ru/  ]

1952

  • Anfang des Jahres begann der Nutzbetrieb der M1, die im Labor für Elektrosysteme des Energetischen Institutes der AdW UdSSR   (ЭНИН) unter Leitung von I.S. Bruk geschaffen wurde. Die Bauelemente- Basis waren 730 Elektronenröhren , sie brauchte 15 m2 Fläche und leitete 15- 20 TOP/sek. Die M1 war die erste ERM, die Halbleiterbauelemente einsetzte- sie nutzte Halbleiter- (Kupferoxyd-) Gleichrichter aus deutschen Reperationen. Bruk hatte die Gesamtleitung, der Chefkonstrukteur war praktisch  N. Ja. Matjuchin.

  • Von April bis Dezember wird im Labor von Bruk das nachfolgende Modell einer „Kleinen ERM“ – die „M2“ entwickelt. Ihr Chefkonstrukteur wird Michail Aleksandrowitsch Karzew. Die M2 leistete 2 TOP /sek und hatte mehr als 1500 Elektronenröhren. . Diese ERM wurden 15 Jahre eingesetzt. Der Einsatz wurde unterstützt durch die Schaffung von Software, darunter von Dienstprogrammen , den Vorläufern von Betriebssystemen.

1953

  • Die  БЭСМ  wird im IPMuRT der AdW UdSSR in Betrieb genommen. Zwei Jahre nach ihrer Modifikation betrug ihre maximale Leistung 10 TOP/sek. Sie wurde zur schnellsten ERM in Europa.

  • Die "Стрела" wird im SKB 245 des Ministeriums für Maschinenbau und Gerätetechnik in Betrieb genommen ( 2-3 TOP/sek; 145 m2 ). Formal war Basilewskij ihr Chefkonstrukteur, aber praktisch war das sein Stellvertreter B.I. Ramejew. Der Rechner "Стрела" –war die erste ERM aus einer Serienproduktion. Der Moskauer Betrieb  „Werk für Analyse- Rechner“ (CAM ) produzierte 7 Exemplare. Das erste erhielt das  Institut für angewandte Mathematik (ИПМ) der AdW UdSSR [Zum IPM heute siehe aktuell http://www.keldysh.ru/ ], die nächsten wurden in Rechenzentren eingesetzt, die bei der ADW UdSSR und in Ministerien gebildet wurden, die für das Atomenergetik-  Programm  und das Programm für kosmische und aerodynamische Untersuchungen arbeiteten.

  • Lebedew löste Lawrentjew als Direktor des IPMuRT ab

  • Lebedew beginnt am Moskauer Energetischen Institut (МЭИ)  einen Vorlesungs- Kurs zur Rechentechnik. Am Moskauer Institut für Physik und Informatik (МИФИ) leistet  Ramejew eine analoge Arbeit. 

1954

  • Der Hauptspeicher der  БЭСМ wurde modernisiert , es ergab sich eine Rechenleistung der Maschine ( bis 8 TOP/sek ) vergleichbar mit den besten US amerikanischen ERM und die höchste in Europa.

  • Das erste Rechenzentrum - das Rechenzentrum der AdW der UdSSR - wurde gegründet. In ihm standen zwei Rechner - die "Strela" und die БЭСМ, die rund um die Uhr arbeiteten. Das erste RZ des Landes leitete Akademiemitglied Anatolij Aleksejewitsch Dorodnizyn. Der jeweilige Wochenplan der Rechenzeitnutzung wurde vom Vorsitzenden des Ministerrates der UdSSR bestätigt. 

  • Ljapunow begründet die Theorie der Programmierung, indem er den Begriff " Operator- Schema (Plan) eines Programms" einführte.  

  • Durch Andrej Petrowitsch Jerschow  wurden zusammen mit Co-Autoren  die ersten Programme zur Umformung (Translation)  von Arithmetik-Ausdrücken in Ausdrücke im Maschinen- Code geschrieben, die Vorläufer von Compilern für ( Arithmetik-) Ausdrücke. 

  • Die ersten Studenten von Prof. Ljapunow der Fachrichtung " Programmierung" der Mechanisch - mathematische Fakultät der Moskauer Universität  beenden ihr Studium. 

  • Matjuchin formuliert eine Reihe Ideen-Konzepte zum Einsatz von ERM für die Planung von Wirtschaft und Produktion.

1955

  • Im  ИПМ wurden die Arbeiten an einer Industrieversion des Compilers für die ERM  "Strela" ("Стрела") abgeschlossen.

  • Auf Initiative von Sergej Lwowitsch Soboljew wurde das zweite Rechenzentrum- das RZ der Moskauer Universität (НИВЦ МГУ) gegründet.

  • In Jerewan wurde das Forschungsinstitut für mathematische Maschinen ЭРНИИMМ gegründet .

  • In Nowosibirsk  wurde das Institut für Automatisierung und Elektromesstechnik gegründet.

  • In Pensa wurde eine Filiale des SKB 245 gegründet. Später entstand auf dieser Grundlage das Forschungsinstitut für Steuerrechner , später umbenannt in Forschungsinstitut für mathematische Maschinen   (НИИММ).

1956

  • Im Juni wurde der Klein-Rechner  М-3, das nächste Kleinrechner- Modell des Laboratoriums für Elektrosysteme (ЭНИН) unter Leitung von I. S. Bruk in Betrieb genommen. Die Projektgrundlagen wurden von Bruk und seinen jungen Mitarbeitern Belinskij und Matjuchin erarbeitet. Das Projekt leitete Nikolai Jakowlewitsch Matjuchin. Die M-3 benötigte weniger als 3 m2 , was im Wesentlichen wegen des Einsatzes von Halbleiter- Elementen möglich wurde. Im rechner wurden lediglich 770 große Elektronenstrahl [?]- Röhren  eingesetzt, alle anderen Bauelemente waren Kupferoxyd- Dioden.

  • Das Labor Bruks wird aus dem ЭНИН ausgegliedert und in ein unabhängiges wissenschaftliches Team mit dem Namen Labor für Steuerrechner und -Systeme  (ЛУМС) benannt. 

  • Viktor Michailowitsch Gluschkow übernimmt die Leitung des Laboratoriums für Rechentechnik und Mathematik des Institutes für Mathematik der AdW der Ukraine, dem früheren Labor von Lebedejew . Kurze Zeit darauf wurde das Laboratorium in das Rechenzentrum der AdW USSR umgewandelt.

  • In Moskau fanden zwei wichtige wissenschaftliche Foren statt : der 3. Allunions- Mathematik- Kongress und die Konferenz " Wege zur Entwicklung der sowjetischen Rechnerindustrie und des Gerätebaus".

  • Ein Vortrag von Lebedjew über die БЭСМ auf einer Konferenz in der westdeutschen Stadt Darmstadt löste Furore aus , denn ein wenig bekannter sowjetsicher Rechner erwies sich als bester europäischer Rechner.

  • Das Buch "Digital- Rechner " von Anatolij Iwanowitsch Kitow erscheint als erstes Lehrbuch zur Rechentechnik in der UdSSR.

1957

  • In Pensa beginnt die Fertigung des Kleinrechners "Ural 1" ( "Урал-1") , der von Baschir Ramejew  entwickelt wurde. Er hatte eine Leistung von 100 Op/sek., einen Arbeitsspeicher von 1024 Worten /  36 Bit  auf einen Magnettrommelspeicher und einen externen Magnetbandspeicher von 40 T Worten. Insgesamt wurden , sowohl als Röhrenvariante, als auch als Transistorvariante  ca. 350 Rechner produziert.

  • Im Laboratorium von Bruk (ЛУМС) wurde mit der Entwicklung einer ERM zur Steuerung und Informationsverarbeitung der Radarstation "Dnepr" zur Früherkennung eines Raketenangriffes begonnen. Chefkonstrukteur des Elektronischen Steuerrechners (ЭУМ) М-4 wurde Michail Aleksandrowitsch Karzew , sein Stellvertreter Vladaleks Vladimirowitsch Belinskij. Die Arbeiten erfolgten in Kooperation mit dem Radiotechnischen Institut (РТИ).

  • Die sowjetische Industrie beginnt mit der Produktion von Transistoren. 

  • N. Ja. Matjuchin publiziert unabhängig vom britischen Gelehrten Wilks die Idee ( Konzept) der Mikroprogrammierung von Rechnern.  

1958

  •  Eine staatliche Kommission nahm die neue ERM  von Lebedew , die "M-20" ab.  Die ERM M-20 erwies sich als der schnellste Rechner der Welt ( 20 TOP/sek. ) , wobei die Zahl der Elektronenröhren stark reduziert wurde ( insgesamt 1600 ) . Außerdem stellten Halbleiterdioden  einen wesentlichen Teil der Bauelementebasis dar. Bei der Schaffung der M-20 vereinten die bis vor kurzem konkurrierenden  Institute IPMuRT und SKB 245 ihre Kräfte. Stellvertreter von Lebedew im SKB war Michail Kirilowitsch Sulim . Die М-20 ist bekannt durch eine Reihe von Neuerungen , deren Autoren Lebedew selbst, sowie eine weiterer seiner Stellvertreter , der bekannte Mathematiker und einer der ersten sowjetischen Programmierer Michail Romanowitsch Schura-Bura war. Das war die erste sowjetische Maschine mit  einem eigenen Software- Paket- dem Paket der Standard- Unterprogramme ИС-2.

  • Für eine Variante der БЭСМ, die БЭСМ-2, wurde im Werk "Wolodarskij" in Uljanowsk die Produktion begonnen .

  • V. M. Gluschkow beginnt mit der Entwicklung eines Steuerrechners für technologische Produktionsprozesse .

  • Im Labor von Bruk wird mit der Entwicklung des Halbleiter- Rechners M-5 begonnen. Die M-5 war als Multiprogramm- Multiterminal- Rechner konzipiert, ein damals sehr revolutionäres Konzept . Autor vieler der fortschrittlichen Ideen war M. Karzew. Er war auch der erste Chefkonstrukteur des Rechners. 

  • Durch Regierungsverfügung wird das Institut für Elektronische Steuer- Rechner  (ИНЭУМ) gegründet ; auf Basis des Laboratoriums vom I. S. Bruk.

  • Die AdW UdSSR publiziert in "Fragen der sowjetischen Wissenschaft" einen Problemartikel von Isaak Semjonowitsch Bruk "Die Entwicklung der Theorie, der Aufbauprinzipien und der Anwendung von spezialisierten und Steuerungs- Rechnern" 

  • Es erscheinen die russischen Übersetzungen von Norbert Wieners Werken, des Begründers der Kybernetik. 

1959

  • Im Rechner- Werk Kasan wurde die Fertigung der ERM М-20 begonnen.

  • In den Räumen der Moskauer Universität wurde die Entwicklung der unikalen Ternär - Rechenmaschine Setun ("Сетунь") auf Basis magnetischer Logikelemente abgeschlossen. Ihr Chefkonstrukteur war Nikolai Petrowitsch Brusenzow. Die Setun wurde serienmäßig in Kasan produziert, jedoch in kleinen Stückzahlen ( 20- 30 Maschinen/ Jahr) . Innerhalb von 5 Jahren wurden 50 ERM gebaut, 30 davon standen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen. 

  • Das gerade gebaute Minsker Rechner- Werk Ordshonikidse  begann mit der Fertigung der in Moskau entwickelten ERM M-3 .

  • Ende der 50-er Jahre entwickelt Vsewolod Sergejewitsch Burzew  im  ИТМиВТ den Rechner М-40,  noch als Röhrenrechner, für die ersten Rechnerkomplexe des Systems der Raketenabwehr ( ПРО)

1960

  • das erste System zur real-time - Informationsverarbeitung für Systeme der Raketenabwehr ging in den Nutzbetrieb , es wurden erste ERM M-4 für Radarstationen produziert. Chefkonstrukteur der Rechner war M. A. Karzew . In der M-4 wurde erstmalig der Hauptspeicher  unterteilt in einen Operativspeicher für Daten und einen Festwertspeicher für Programme und Konstanten. In der M-4  kamen Eingabe/Ausgabe- Spezialprozessoren zum Einsatz , wodurch die Datenverarbeitung und die E/A- Prozesse parallel ablaufen konnten , was die Geschwindigkeit erhöhte. Aber das Wichtigste- die M-4 war einer der ersten Rechner mit prinzipiell neuer Bauelementebasis - Halbleitertransistoren ( außer im Hauptspeicher, der weiterhin auf Ferritkern- Basis arbeitete). Die M-4 arbeitete mit einer Geschwindigkeit von 20 TOP/sek.  

  • Das Minsker Rechner- Werk begann die Fertigung der ersten selbstentwickelten Maschine, des Röhrenrechners Minsk 1 ( "Минск-1")

1961

  • Im ИНЭУМ wurde die Entwicklung der M-5 abgeschlossen. Ihre Produktion sollte in Minsk beginnen, verzögerte sich jedoch infolge organisatorischer Schwierigkeiten. 

  • In Kiew nahm eine staatliche Kommission den ersten Halbleiter- Steuerrechner für zivile Produktion - Dnepr  ("Днепр")-  ab, der bereits 1958 von V. M. Gluschkow konzipiert worden war. Mit seiner Hilfe wurde weltweit erstmalig ein wissenschaftliches Experiment automatisiert. Dieser rechner wurde 10 Jahre lang gefertigt.

  • V. M. Gluschkow organisiert ein spezielle Seminar für digitale Automaten, auf dem neben theoretischen Fragen  auch die Frage der Entwicklung des Rechners "Kiew"  ("Киев") -noch als Röhrenrechner- entschieden wurde.  В.М. "Киев" war das erste europäische System zur digitalen Bildverarbeitung und zur Simulation von intellektueller Prozesse. Dieser Rechner hatte  für die damalige Zeit zwei völlig untypische Peripheriegeräte- eine Gerät zur Eingabe von Darstellungen ( Bildern) von einer Papiervorlage und ein Bildausgabegerät - den Vorläufer heutiger Displays. 

  • Die Arbeiten von V. M. Gluschkow zur Automatentheorie: das Buch " Synthese digitaler Automaten" und der Artikel " Abstrakte Automatentheorie" im Journal "Erfolge der mathematischen Wissenschaften" . Das Buch " Synthese digitaler Automaten" wurde später auf englisch publiziert und in den USA neu aufgelegt. Damit erhielt der Name des Kybernetikers Gluschkow weltweite Anerkennung. 

  • Andrej Petrowitsch Jerschow und seine Kollegen aus dem Institut für Mathematik der AdW UdSSR entwickelten die Sprache "Alpha"  als Ergebnis der Arbeiten an "Algol 58" . Praktisch ist "Alpha" eine " erweiterte Untermenge" von "Algol 60", ohne Rekursionen,  jedoch mit Definition mehrdimensionaler Werte und mit Operatoren mit derartigen Werten, mit der Möglichkeit der Indizierung  von Variablen und mit anderen Neuheiten.

1962

  • Die Radarstation mit der ERM M-4 bestand die staatlichen Prüfungen.

  • Es wurde der Spezialrechner Tetiwa ("Тетива") entwickelt , der für Luftverteidigungssysteme bestimmt war. Sein Schöpfer war der Schüler von Bruk, N Ja. Matjuchin. Tetiwa war gleichzeitig auch der erste sowjetische Rechner mit Halbleitern und der erste Mikroprogramm- gesteuerte Rechner.  Ebenfalls als einer der ersten realisierte Matjuchin in diesem Rechner die Trennung zwischen Daten und Programmen im Hauptspeicher. Die ERM wurde in Minsk produziert.

  • Im  ИТМиВТ wurde der erste Compiler für den Rechner M-20 von Algol  unter der Bezeichnung ТА-1 entwickelt. Sein Autor: Svjatoslaw Sergejewitsch Lawrow.

  • Das RZ der AdW USSR [Kiew] wurde in das Institut für Kybernetik umgebildet .

  • Der Vorsitzende des Ministerrates der UdSSR Kosygin stellte V. M. Gluschkow die Aufgabe, ein gesamtstaatliches automatisiertes System der Wirtschaftsleitung zu entwickeln (ОГАС).

1963

  • Es begann die Produktion der zweiten ERM- Serie Minsk- Minsk 2 ("Минск-2")  -des ersten sowjetischen Univeral-  Rechners der zweiten Generation ( d.h. auf Transistorbasis) , der zur Bearbeitung allgemeiner wissenschaftlicher und ingenieurtechnischer Aufgaben vorgesehen war. Der Chefkonstrukteur einiger Modelle der Minsker Rechner war Viktor Michailowitsch Prschijalkowskij .  Die "Минск-2" war die erste sowjetische ERM mit der Möglichkeit der Verarbeitung alpha- numerischer Informationen . Später wurden die Möglichkeiten der  "Минск-22" erweitert für den Anschluss externer Peripherie- Geräte, wobei besonderer Wert auf Zuverlässigkeit und Anwenderfreundlichkeit mit Magnetbandgeräten gelegt wurde.  Zusammen mit dem Rechner wurde ein breites Paket von Standard- Software geliefert, darunter Compiler  für FORTRAN und der in der UdSSR entwickelten Sprache ALGEK ( АЛГЭК) , eines Hybrides zwischen Algol 60 und Cobol  - einer Hochsprache für ökonomische Aufgaben. Mitte der 60-ger Jahre erschien dann die "Minsk 23".   Die Fertigungszahl der "Minsk 2" und aller ihrer Modifikationen in allen Jahren betrug ca. 900 Rechner (  "Минск-22" - 734 Rechner , "Минск-23" - nur 28 Rechner ).

  • Im Mai demonstrierte ein Team unter Leitung von M. R. Schura- Bura aus dem Institut für angewandte Mathematik (ИПМ)  auf einer internationalen Konferenz ihre Variante des Algol- Compiler TA 2.

1964

  • Es begann die Fertigung einer der besten sowjetischen Rechner der 2. Generation -  М4-2М, welche im Institut für Steuerrechner (ИНЭУМ) vom Team von Karzew entwickelt wurde. Seine Rechengeschwindigkeit - 220 TOP/sek. Auf Basis  М4-2М wurden erste Cluster gebaut - 3 Rechner wurden so zu einem System verbunden, dass beiAusfall einer Maschine die beiden anderen weiterarbeiteten. Der Rechner wurde mehr als 15 Jahre gebaut, und mehr als 30 Jahre eingesetzt, bis Mitte der 90-ger.

  • Es beginnt die Serien- Fertigung der Modell der Halbleiter- "Ural" - ERM. von B. I. Ramejew.  Die Rechner wurden auf Basis der Universalbauelemente Ural 10 ("Урал-10") gefertigt und besaßen ein einheitliches E/ A - Interface für Peripheriegeräte und externe Speicher, wurden mit Betriebssystem und anderer Software geliefert. Einer der Chefentwickler der Ural, Vladimir Iwanowitsch Burkow schlug erstmals eine formelle Beschreibung  der Befehle in einer  Art vor, dass sie  vom Programmierer und vom Logikentwickler in gleicher Weise verstanden werden [ d.h. eine Art "Operationsprinzipien"].

  • Im hochgeheimen Konstruktionsbüro für Industrieautomatisierung des KGB wurde unter Mitwirkung des IPM der AdW UdSSR (ИПМ) der Rechner Vesna ("Весна) entwickelt . Für diese Maschine wurde erstmals in der UdSSR ein Betriebssystem entwickelt.

  • Das Projekt des gesamtstaatlichen automatisierten Systems der Wirtschaftsleitung" ОГАС"  von V. M. Gluschkow wurde der Regierung der UdSSR vorgelegt.

1965

  • Das Minsker Rechnerwerk fertigte endlich ein Muster der М-5, aber führte keine Produktion durch , sondern orientierte sich auf eine andere Moskauer Entwicklung - die ERM Vesna ("Весна").

  • Im Institut für Kybernetik der AdW USSR wird unter Leitung von V. M. Gluschkow der Rechner Mir-1 ( МИР-1) entwickelt.

  • I. S. Bruk - Direktor des INEUM - geht in Pension.

1966

  • Die Entwicklung des Rechners BESM 6 ( БЭСМ-6) von Lebedjew wurde im ITMuRT) (ИТМиВТ) abgeschlossen. Ihre Leistung- 1 Mio Op/sek. Die БЭСМ-6 war der erste sowjetische Supercomputer der 2. Generation , auf Transistorbasis. Bei der Realisierung der  БЭСМ-6 kam  Lebedjew zu  einem Pipeline- Konzept, der gleichzeitigen Durchführung mehrerer Befehle, die sich in verschiedenem Stadium der Ausführung befinden . In der   БЭСМ-6 wurde auch ein virtuelles Speicherkonzept realisier t- ein Mechanismus zur Umsetzung der mathematischen [logischen] Adresse in die physikalische mittels einer speziellen Tabelle.

1967

  • Die BESM-6 des ITMuRT ( ИТМиВТ) von S. A. Lebedew bestand die staatl. Prüfung und begann ihren Lebenszyklus. Das Moskauer Werk für Analyse- Rechentechnik SAM (САМ) begann deren Produktion und produzierte dieses Modell fast 20 Jahre(1068-1987) ; 350 solcher Rechner wurden gebaut.

  • Im Institut für angewandte Mathematik der AdW UdSSR (ИПМ) und im Institut für theoretische Mathematik und Rechentechnik (ИТМиВТ) begann die Entwicklung der Version1 des Operationssystem für BESM-6.

  • A. M. Karzev entwarf das Projekt KomplexM9 zur Parallelverarbeitung mittels Matrix- und Vektorprozessoren und einer Leistung von 1 Mrd. Op/s. Das Projekt war nicht realisierbar.

  • Am 30. Dezember 1967 beschlossen das ZK der KPdSU und die Regierung die Schaffung des "Wissenschaftlichen Forschungs- Zentrums für Elektronische Rechentechnik" NIZEWT (НИЦЭВТ), welches später zum Leitinstitut für die Entwicklung des Einheitssystems universeller Rechenmaschinen ESER (Единой серии ЭВМ - ЕС ЭВМ) wurde. Dem NIZEWT wurde das Wissenschaftliche Institut für elektronischen Maschinen NIEUM (НИЭМ) unterstellt und  das bekannte Spezialkonstruktionsbüro SKB-245 . Dadurch erhielt NIZEWT viele Konstrukteure, Produktionskapazität und andere Flächen. Der Direktor des NIEVM Sergej Krutovskich wurde Generaldirektor des NIZEWT und erster Generalkonstrukteur des ESER.

  • Das Institut für Steuerrechner (INEUM) , später Leitinstitut des SKR , wurde gebildet und unter Leitung von B. N. Naumow gestellt

  • Die Abteilung von A. M. Karzew betrieb dessen Arbeiten weiter und erhielt 1975 den Status des Forschungsinstituts für Rechnerkomplexe (НИИВК)

1968

  • In Minsk begann die Arbeit am ersten Modell der ESER- Rechnerfamilie.

  • Die Schaffung des Komplexes der Raketenabwehr auf Basis von 5Э92Б, welcher durch eine Gruppe um Vsevolod Sergejewitsch Burzew im ИТМиВТ geschaffen wurde, ist abgeschlossen . Unmittelbar darauf begannen sie mit der Entwicklung des Supercomputers "Elbrus1"  ( "Эльбрус-1").

  • N. P. Brusenzow realisiert in der Stattlichen Moskauer Universität (MGU)  eine neue ternäre Maschine - "Setun 70" ("Сетунь-70") Nach Abschluss der Arbeiten an der Setun 70 war das Laboratorium von Brusenzow gezwungen , die Entwicklung von Rechnern einzustellen und wurde faktisch aus der MGU ausgeschlossen. Trotzdem gelang es , auf der neuen ERM das System "Nastavnik"  ("Наставник") [d.h. Lehrer ] zu entwickeln, welches zur rechnergestützten Ausbildung von Studenten eingesetzt wurde.  

  • Im ИТМиВТ wurde das erste Betriebssystem für die BESM-6 ( БЭСМ-6) - das System "Dispatcher 68" ("Диспетчер-68") entwickelt .Die Entwicklung leitete Lew Nikolajewitsch Koroljow  , der Stellvertreter von Lebedjew , unter Mitwirkung von Aleksandr Nikolajewitsch Tomilin, Victor Iwannikow und Mark Tchaikowskij.

  • In Kiew findet die erste Allunions- Konferenz zur Programmierung statt.

  • Es erscheint das erste Buch zur Automatisierung der Rechnerentwicklung ( САПР ЭВМ) -  "Anwendung von digitalen ERM zur Entwicklung von digitalen Geräten"  ("Применение ЦВМ для проектирования цифровых устройств") . Es wurde unter Leitung von N. Ja. Matjuchin herausgegeben.

1969

  • Im Ministerium für Radioindustrie ( Минрадиопром СССР) fand eine Beratung statt , die die Verfahrensweise der Schaffung des ESER beschloss. Als Prototyp der "Reihe ( РЯД) " (Anfangsbezeichnung für das ESER ) wurde das System IBM\360 ausgewählt.

  • Im Institut für Kybernetik Kiew begann unter Leitung von AM V. M. Gluschkow die Produktion der zweiten Serie von Rechnern für ingenieurtechnische Lösungen (MIR-2), dessen intellektuelles Potential die Möglichkeiten von MIR-1 deutlich übertraf. Diese in Konstruktionsbüros und Instituten sehr populäre Maschine bot erstmals mittels Display die Möglichkeit einer Dialog- Bedienung und einer graphischen Eingabe am Bildschirm mit Licht-Stift.

  • Ende der 60-er begann das Institut von V.M. Gluschkow die Arbeiten an einer "Intelligenten Maschine" (Projekt "Ukraina")

  • Im НИИАА ( NII Automatisierung ) begann die Entwicklung eines globalen Automatisierungssystem für Verteidigungszwecke. Dieses System sah den Bau eines Netzes von Datenkommunikationszentren im gesamten Landesgebiet von der Ostsee bis zum Stillen Ozean vor.

  • Die Entwickler der BESM 6 erhalten den Staatspreis. 

1970

  • Im  ИТМиВТ wird auf Grundlage des  "Диспетчер-68" ein weiterentwickeltes Betriebssystem für die BESM-6 entwickelt - der "Neue Dispatcher" ( "Новый диспетчер" - НД-70) .

  • In Dubna wird im Laboratorium für Rechentechnik und Automatisierung des "Vereinigten Institutes für Kernforschungen" unter Leitung von Nikolai Nikolajewitsch Goworun eine eigene Betriebssystem- Variante für die BESM-6 geschaffen- das ОС "Дубна".

  • Im  ИПМ wurde die Auslieferung [Produktion] der Produktionsvariante des OS für die BESM-6 vorbereitet .

  • In Nowosibirsk findet die Zweite Allunionskonferenz zur Programmierung statt. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand - natürlich- das Erreichte auf dem Gebiet der Betriebssysteme. Andrej Jerschow referierte zum Abschlußbericht des Projektes "АИСТ" (Automatisierte Informationssysteme- автоматические информационные станции).

  • An der MGU wurde die Fakultät für Numerische Mathematik und Kybernetik  ("ВМиК" ). Der erste Dekan der Fakultät war Andrej Nikolajewitsch Tichonow.

1971

  • Im Park der sowjetischen ERM erschienen die ersten Modelle des ESER- Einheitssystems, in Minsk begann die Fertigung der EC 1020 [EC - Единая Система = Einheitssystem; ESER- Einheitssystem der Elektronischen Rechentechnik]. In Jerewan ging die EC 1030 in Produktion [ die Serien- Fertigung der Jerewaner Modelle erfolgte im Rechnerwerk  Kasan].

  • Insgesamt wurden 16 Tausend ESER- Rechner produziert  [ die Zahl  16.000 bezieht sich nur auf sowjetische Modelle, siehe dazu u.a. Historischer Ueberblick  zur  Rechnerfamilie des ESER( ЕС ЭВМ) V.V. Prschijalkovski ].Die Entwicklungen wurden vom Rat der Chefkonstrukteure geleitet , das Zentrum der Ideologie war das Moskauer Wissenschaftliche Forschungs- Zentrum der Elektronischen Rechentechnik NIZEWT  (Научно-исследовательский центр электронной вычислительной техники , НИЦЭВТ). Die Rechnerleistung der Modelle der Reihe 1 des ESER erstreckte sich von 20 TOP/sek. für das kleinste Modell bis 500 TOP/sek. für die leistungsfähigste Maschine EC 1050.

  • Die erste ballistische Rakete mit einem Steuerungssystem wird gestartet , das einen Bordrechner enthielt .

  • Es erschien das Betriebssystem "Dispak" (ОС "Диспак"), welches in einem geheimen Betrieb in Tcheljabinsk unter Leitung von Vladimir Fjodorowitsch Tjuring entwicklet wurde.  Es vereinte und erweiterte alle Funktionalitäten von "Dispatcher 68", danach aucn von HД-70 und errang auf der BESM-6 ( БЭСМ-6) seine größte Popularität. "Dispak" begleitete auch alle späteren Modifikationen der BESM-6  und wurde in der Mehrzahl der Organisationen eingesetzt, wo die BESM-6 bis hin ins Jahr 1990 arbeitete .

1972

  • Die Entwicklung einer neuen ERM für die Struktur des Raketen- Frühwarnsystems (СПРН) wurde abgeschlossen, welche die Entwickler unter Fortführung der Traditionen von Bruk entwickelten und M-10 benannten, der Auftraggeber gab die Chiffre 5Э66. Entwickelt wurde die M-10 im späteren NII für Rechnersysteme (НИИ вычислительных комплексов)  unter Leitung von M. Karzew. Die  М-10 stellte ein Mehrprozessorsystem auf Basis von integrierten Schaltkreisen dar und hatte die Möglichkeit , Operationen auf dem Befehls- Niveau und dem Datenniveau zu parallelisieren. Bis Anfang der 80-ger Jahre  war die  М-10 mit einer Geschwindigkeit von 5 Mio Op/sek , einem Hauptspeicher von 5 MByte und einer Datenrate des Multiplexkanales von 6 MByte/ sek. leistungsfähiger als alle anderen sowjetischen ERM. [Die M-10 war der erste sowjetische Parallel-Vektor- Rechner , für spezielle Aufgaben der Simulation physikalischer Prozesse war  deren Rechenleistung  25 X höher als bei BESM-6 und ca. 40 x höher als bei den großen ESER- Modellen ] . In diesem Rechner realisierte Karzew bereits Anfang der 70-ger Jahre die Grundprinzipien einer VLIW / RISC- Architektur- ein langes Befehlswort für die Angabe der Operationen [ Befehle] , eine verkürzte Anzahl von Befehlen und Ausführung der Mehrzahl aller Befehle innerhalb eines Maschinen- Taktes.  Das Betriebssystem mit Time- sharing Eigenschaften ermöglichte der ERM eine parallele Arbeit von 8 Terminal- Arbeitsplätzen.  .

  • Die Serienproduktion der Kleinrechners М-6000 wird gestartet.

  • Das Projekt ОГАС wird in den Direktiven des XXIV. Parteitages  der KPdSU aufgeführt.

  • In Moskau wird ein Lehr- und  Produktionszentrum der Rechentechnik (УПК ) gegründet, das einzige УПК in Moskau , das das Recht hatte,  Facharbeiter auszubilden, deren Berufsrichtung eng mit der Rechentechnik  gekoppelt war. Organisator dieses УПК war Akademiemitglied Boris Naumow. Heute befindet sich in diesem Gebäude das bekannte Lyzeum für Informationstechnologie. Die Asse der Softwareentwicklung und der Rechentechnik der 70 ger Jahre waren Schüler des gegründeten Zentrums und wurden auf Mainframes sowjetischer (Serie ASWT) und auf Siemens -EDVA ausgebildet.

1973

  • Die Serienproduktion der Kleinrechners М-5000 wird gestartet.

  • Das System  "АС-6" wurde geschaffen. Das war ein echtes inhomogenes Rechnernetz für Rechenaufgaben und Ein-/ Ausgabeoperationen ,die Rechner hatten Zugriff auf einen gemeinsamen Operativspeicher und kommunizierten über Hochgeschwindigkeitskanäle.  Zusammen stellten sie eine Pipeline , wobei verschiedene Rechner gleichzeitig die Verarbeitung von nacheinander folgenden Etappen der eingehenden Datenpaketen ausführten. Das Betriebssystem wurde als Menge unabhängiger Betriebssysteme gebildet. Es war damit vorgesehen, die BESM-6 aus ihrer Isolation herauszuführen und auf ihrer Grundlage ein System zu schaffen , welches mit der externen Welt kommunizieren kann und deren Objekte steuern kann. Das System  "АС-6", wurde von einem Kollektiv unter Leitung von Vladimir Andrejewitsch Melnikow geschaffen , die Entwicklung der Betriebssysteme wurde geleitet von Viktor Petrovitsch Ivannikow. к

1974

  • Auf Regierungsebene wurde beschlossen, die Produktion einer weiteren Reihe von Rechnern - des Systems der Kleinrechner SKR (СМ ЭВМ) einzuleiten. Das SKR sollte die Prinzipien  des "Agregierten Systems der Rechentechnik auf Mikroelektronik- Basis ( АСВТ-М : агрегатная система средств вычислительной техники на микроэлектронной базе) weiterführen. Wie auch im Falle des ESER wurden zur Schaffung des SKR die sozialistischen Staaten einbezogen. .Der Gesamtprozess wurde vom INEUM ( ИНЭУМ) geleitet und sein Direktor Boris Nikolajewitsch Naumow wurde Generalkonstrukteur des SKR.

  • Im Verlaufe von 15 Jahren der Serienproduktion des SKR entstanden mehrere Familien dieser Systeme, wobei die Entwicklung der Architektur auf Basis des UNIBUS. (16-bit Rechner  СМ-3 - СМ-4 - СМ-1420 - СМ-1600 - CМ-1425- Mikrorechner  СМ-1300, 32-bit Rechner  СМ-1700 и 1702) erfolgte. Es wurden auch Mikrocomputer einer anderen Architektur auf Basis der INTEL- Prozessorreihe   (8-bit СМ-1800, 16-bit СМ-1810)gefertigt . Die Leistung dieser Rechner variierte von   200 TOp/ sek. bei СМ-3 bis zu  1 Mio Op/sek. bei  СМ-1420, der Hauptspeicher  - von  64 КByte bei СМ-3 bis  2 МByte in den großen Maschinen. Eine der letzten Entwicklungen des SKR waren die 32 Bit- Super-Mini СМ 1700/1702 auf Mikroprozessorbasis mit wesentlich höherer Leistung (bis 3 Mio Op/sek.  ) und großem Hauptspeicher  (bis  5 МByte).

  • Die Produktion des SKR wurde bis Anfang der 90-er Jahre geführt. Damals betrug die Gesamtzahl der Maschinen ca. 80 Tausend , heute sind noch ca. 10 Tausend in Betrieb) [ hier sind wiederum die Zahlen der Sowjetunion genannt. Gerade auf dem Gebiet des SKR und der Intel- Personalcomputer produzierten andere Länder des RGW größere Stückzahlen, darunter allein die DDR ca. 30 Tausend Rechner ]

  • Ein gut verzweigtes Netz von Service- Zentren für die ESER- EDVA begann seine Arbeit.

  • Im Rahmen des IFIP- Kongresses in Stockholm auf der ersten Weltmeisterschaft für Schachcomputer errang das sowjetische Schachprogramm "Kaissa" ( "Каисса" ) den Sieg.  .

  • Auf dem o.g. Kongress legte V.M. Gluschkow seine Vorstellungen zur Perspektive der Entwicklung nichttraditioneller EDVA mit "Nicht- v. Neumann- Architektur" dar.

1975

  • Die Serienproduktion der Kleinrechners М-7000 wird gestartet.

  • Auf der Ausstellung "Interorgtechnika 75"  hatte die im INEUM entwickelte ERM  М-4000/4030, welche auf den Basisprinzipien des АСВТ-М  aufbaute und für Automatisierte Steuerungssysteme (ASU) von Energetik- Systemen , im Maschinenbau u.a. vorgesehen war , großen Erfolg . Die М-4000 war die erste Maschine der UdSSR mit integrierten Schaltkreisen und konnte sich von der Leistung durchaus  mit mittleren ESER- Modellen messen. Als Prototyp für den Minirechner  М-4000 wurde  die 16-bit Maschine  PDP-11/40 von  DEC genutzt. 

  • Es begann die Entwicklung des Rechnersystems  "ПС-2000". Gemeinsam mit dem "ИПУ" ( Institut für Steuerungsprobleme ? ) nahm die Severodonezker  Wissenschaftliche Produktionsvereinigung (НПО) "Импульс" an den Arbeiten teil. .

  • Der Gemeinschaftsflug "Sojus- Apollo" wird von einem Rechnerkomplex gesteuert , zu dem auch eine BESM-6 gehört.

  • Es werden Funktionsmuster des Lochkartenstanzers ЕС-7014  mit Ausgabegeschwindigkeit von 160 Spalten / sek., eines alpha-numerischen Druckers ЕС-7037 mit einer Druckleistung von 400- 1200 Zeilen / min. , die EDVA des ESER EC 1035 und EC 1060, der 100 MByte-Wechselplattenspeicher  EC 5066  und die zugehörige Steuereinheit ЕС-5566 , der Magnetbandspeicher ЕС-5025 und seine Steuereinheit  gebaut.

  • Das Kollektiv von Karzew wird in das Institut für Rechnerkomplexe ( NII RK; НИИ ВК) umgebildet.

1976

  • Im   Forschungsinstitut für automatisierte Geräte  (НИИАА) werden die Arbeiten an einem Rechnerkomplex auf Basis eines ESER- ähnlichen spezialisierten Rechners für stationären Einsatz abgeschlossen , des Rechners 5Э76.

  • Im  НИИАА wurden die Arbeiten an einem globalen Automatisierungssystem für Verteidigungszwecke - dem "ЦКС" abgeschlossen. Im ЦКС- Netz der Luftverteidigung  kam ein ein Doppelrechnerkomplex aus modernisierten   ERM 5Э76 zum Einsatz.  

  • Mit Stand Januar 1976 funktionierten landesweit 1645 Automatisierte Steuerungssysteme für Betriebe und Kombinate ( АСУП; ASUP ), darunter 980 in der Industrie, 380 im Bauwesen und 60 im Transportwesen.  Im Zeitraum 1971-1975  wurden insgesamt 2316 verschiedenste ASU eingeführt.

1977

  • Es erscheint der erste Superscalar- Rechner : Im Institut  IPMuRT (ИТМиВТ) wurde die Schaffung des Mehrprozessor- Rechnerkomplexes Elbrus -1 ("Эльбрус-1") abgeschlossen und die Arbeiten am Projekt  von Elbrus -2 ("Эльбрус-2") werden beschleunigt . Der Chefkonstrukteur des ersten und zweiten Elbrus war Vsevolod Sergejewitsche Burzew- heute Akademiemitglied. Die Schöpfer der Elbrus haben erstmalig in der Welt nachgewiesen, dass  Mehrprozessorkomplexe mit 8 Prozessoren mit einer Leistung arbeiten können , wo nur 3-4 % Verluste entstehen. Das waren die ersten kommerziellen Super- Skalar- Rechner , d.h. sie waren keine Labor- Forschungsmuster.  Elbrus -1   ("Эльбрус-1" ) hatte eine Rechenleistung von 15 Mio Op/sek.

  • [Zitat B. Babakan : ".. Der erste Superscalar- Rechner erschien im Westen 1992 , unserer bereits 1978. Wobei der Superskalar, den wir bauten, analog zu "Pentium Pro" ist, den Intel bekanntlich 1995 herausbrachte." siehe elbrus_e2k_ru.]

1978

  • Im Institut für Kybernetik der AdW der Ukraine schlägt V. M. Gluschkow die Entwicklung eines Hochleistungsrechners auf dem Makro- Pipeline- Prinzip (Makro- Fließband) vor. Ernsthaftes Interesse am Projekt bestätigte Akademiemitglied J. Chariton, ein bekannter Atomphysiker. 

1979

  • In den Mauern des Institutes für Steuerungsprobleme der AdW UdSSR (IPU AdW UdSSR ) werden die Arbeiten an dem Hochleistungs- Rechnersystem PS 2000 (ПС-2000) abgeschlossen. Die PS 2000 Komplexe waren deutlich besser , als  die teuren "Elbrusse" und leisteten bis zu 200 Mio Op/ sek. Die staatlichen Prüfungen von acht (8)  Funktionsmustern  zeigt bei der Lösung geophysikalischer Aufgaben eine Gesamt- Leistung von ca. 1 Mrd. Op/ sek. Chefkonstrukteur war Iverij Varlamowitsch Prangischwili.

1980

  • In der Mechanisch- mathematischen Fakultät ( MechMat) der MGU wurde ein neuer Studiengang "Programmierung" eingeführt. Die Autoren: G.V. Lebedjew und A.G. Kuschnirenko. Die jungen Dozenten beschlossen, dass jeder Student, der die erste Vorlesung über Programmierung besucht, die Lektion mit einem Ausdruck eines funktionsfähigen Programms verlassen sollte.  Deshalb beschlossen sie, ein Software- Paket unter Nutzung der "Asfor" ("Асфор")  - Programm-Bibliothek zu schreiben - einer Untermenge von Fortran , welche an der MechMat speziell für die Programmierung von Studentenaufgaben geschaffen wurde. Die Studenten mussten den Algorithmus für den Weg eines Objektes durch eine vorgegebene Menge von Hindernissen erarbeiten und ein Programm schreiben , welches ausschließlich aus Aufrufen von Standard- Programmen bestand.

1981

  •   Laut Erinnerung von Akademiemitglied Velichow entstand in diesem Jahr die Idee, gemeinsam mit der Firma Olivetti die Fertigung von Personalcomputern zu beginnen.

1982

  •  Das  IPU AdW UdSSR entwickelt das System PS 3000 (ПС-3000). Im Unterschied zum Vorgänger PS 2000 bearbeitete es vor allem Steuerungsaufgaben - man konnte es auf der obersten Ebene von hierarchischen Steuerungssystemen für technologische Prozesse und der Produktion und zur direkten Steuerung komplizierter Objekte ( z.B. Atomreaktoren ) im Echtzeitbetrieb einsetzen, sowie zur Simulation komplizierter Objekte.

  • Im Institut für Rechnerkomplexe ( NII RK; НИИ ВК) , das unter Leitung von M. A. Karzew stand , entstand der erste sowjetische Personalcomputer "AGAT"( "Агат" ). Ihn entwickelte eine Spezialistengruppe des Institutes unter Leitung von A.F. Joffe. Der Nutzer des ersten sowjetischen PC erhielt zur persönlichen Verfügung einen eine 8 Bit Mikroprozessor- CPU mit 300 TOp/sek., einen Hauptspeicher von 64 KByte und einen S/W- Monitor. Die Softwareausstattung war durchaus solide und enthielt - nach heutigem Verständnis-  ein Plattenbetriebssystem , ein Text- Programm , ein Graphik- Entwurfssystem , eine persönliche Datenbank und ein interaktives Informations- Auskunftssystem. 

  • Die Mitarbeiter eines Labors des Kurtschatow- Institutes für Atomenergetik  begannen Arbeiten an einer eigenen UNIX- Version. Das Dialog-orientierte Einheitliche Mobile Betriebssystem DEMOS (ДЕМОС) wurde sowohl auf SKR- , ESER- , ELBRUS- und "Elektronika 1082"- Rechnern  installiert.

  •  Es verstarb Viktor Michailowitsch Gluschkow. 

1983

  •  In der AdW UdSSR wurde ein Bereich Informatik , Rechentechnik und Automatisierung ( OIVTA ; ОИВТА) gebildet. Als Organisator und erster akademischer Sekretär wurde Akademiemitgleid Evgenij Pawkowitsch Velichow, zu dieser Zeit Vize- Präsident der AdW UdSSR. Später kamen zu diesem Bereich : in Pereslawl- Saleskij ein Institut für Programmsysteme , in Jaroslawl ein Institut für Mikroelektronik und Informatik. In den Bereich wechselte ein Teil des INEUM unter Leitung des Direktors Naumow.  Er wurde  Direktor des Institutes für Probleme der Informatik . Auch Valiew, der Direktor des Physisch- technologischen Institutes, wurde gebeten , in den Bereich überzuwechseln. In Cernogolowka wurde ein Institut für Probleme der Mikroelektronik-Technologien  gebildet. Zum Bereich ОИВТАВ kam auch das IPM (ИПМ) und das Rechenzentrum der AdW UdSSR. Einige Zeit später , nach 1985 , wurden 5 Zentren für Mikroelektronik gebildet: in Moskau , Skt. Peterburg, Vilnjus und Novosibirsk. 

  • Das Kollektiv der Schöpfer des Industriezweiges zur Entwicklung, Produktion und technischen Kundendienst des ESER erhielt den Lenin- Preis und 5 Staatspreise

  • Direktor des INEUM wurde Nikolai Leonidowitsch Prochorow.  

  • Es verstarb Michail Aleksandrowitsch  Karzew. Nachfolger des Direktors des  НИИВК wurde Juri Vasiljewitsch Rogatschow.

1984

  • Die  ЕС-1066  der Reihe 3 des ESER wurde entwickelt . Ihre Rechenleistung erreichte 5,5 Mio Op/sek.

  • In Werk VEM (ВЭМ) in Pensa begann die Serienproduktion der ersten EDVA auf Makro- Pipeline- Prinzip. Die sowjetischen  Makro- Pipeline-Computer wurden im Rahmen des ESER- Programms produziert und erhielten die ESER- Chiffre   ЕС 2701.

  • Das НИИВК setzte den Beginn der Serienproduktion des Personal- Computers "AGAT" ("Агат") durch. Mit der Produktion des PC befasste sich das Moskauer Elektromechanische Lianosow- Werk .

 

  • Im NII für Rechnerkomplexe wurde der Mehrprozessor- Rechner M-13 in die Fertigung übergeleitet. Er war vorrangig für die Verarbeitung großer Informationsströme im Echtzeitbetrieb vorgesehen und wurde auf der Grundlage von Bauelementen der vierten Generation- von LSI- SK- gebaut.  Chefkonstrukteur war M. A. Karzew . Die M-13 war die erste sowjetische  Vektor- Pipeline Maschine (векторно- конвейерная ЭВМ). Der zentrale Prozessor- Teil der EDVA konnte in Abhängigkeit von der Konfiguration eine Leistung von 12, 24 oder 48 Mio Op/sek. erbringen. Die M-13 wurde für den Aufbau des Rechnerkomplexes für die Radarstation "Darjal -U" ("Дарьял-У") ausgewählt. Der Rechner sollte im Elektromechanischen Werk in Sagorsk gefertigt werden.

aus der Fotogalerie des ITMuRT

1985

  • Der Supercomputer- Mehrprozessorkomplex  ELBRUS 2 ("Эльбрус-2") wird zum Rechenbetrieb freigegeben. Die Rechner "ELBRUS -1" и "ELBRUS -2" waren bzgl. ihrer Architektur identisch, die zweite Generation wurde auf einer moderneren Bauelementebasis gebaut. "ELBRUS -1" diente als Versuchsfeld für die Erprobung neuere Architektur- Prinzipien und der Software-Unterstützung für Mehrprozessorsysteme. Danach wurden die Ergebnisse auf neue LSI- Schaltkreise übertragen. "ELBRUS -2"konnte eine Rechenleistung von 125 Mio Op/sek. erreichen. Der Kommunikationstrakt zwischen den Prozessoren und dem Hauptspeicher arbeitete mit einer Geschwindigkeit bis 1 GByte/sek.

  • Das Projekt "Rote Cray" ("Красный Крей") wurde gestartet- d.h. die Schaffung des Superrechners "Elektronika SS LSI"  ("Электроника СС БИС")  unter Leitung von  Melnikow. Das Versuchsmuster der  "Elektronika SS LSI" in einer Einprozessor- Variante bestand die Prüfungen. Seine Leistung betrug 250 Mio FLOP/ sek" ( 250 MFLOPS) .

  • Im Institut für Plasmaphysik der Moskauer Universität wurde die Entwicklung des PC "Corvet" ("Корвет")  auf Basis eines Prozessors , der Intel 8086  simulierte.

  • In Selenograd wurde die Produktion des UCNZ (УКНЦ) - eines Lerncomputers  des Wissenschaftlichen Zentrums - begonnen.

  • Der Partei- und Regierungsbeschluß " Über Massnahmen zur Sicherung von Computerkenntnissen in Mittelschulen und die breite Einführung von Rechentechnik in den Ausbildungsprozess" .  Für den Erwerb von Rechnern zum Aufbau von lokalen Netzen für Schülerklassen wurden 1 Mio [ in $ ] konvertierbare Rubel bereitgestellt. Sehr schnell bildete sich das Bild eines Schul- PC heraus , der unter den Bedingungen des Embargo ein Optimum darstellte: 8-Bit- µProzessor, 64 KByte Speicher , S/W- Monitor für den Schüler und ein Color- Monitor für den Lehrerplatz , und ein wegen des Embargo langsames LAN. Es wurde das in dieser Zeit für Homecomputer populäre Betriebssystem  MSX (Microsoft Extensions) genutzt.

  • Im April wurde nach einem Besuch des kürzlich gewählten Generalsekretärs Gorbatschow im Werk SIL ( ЗИЛ) beschlossen, in diesem Werk ein Musterzentrum zu Systemen des utomatisierten Entwurfs ( automatisiertes Projektieren ) zu errichten.  

  • Es erscheint das erste Lehrbuch zur Informatik für Schüler von Mittelschulen, erarbeitet von einem Team unter Leitung von Jerschow.

1986

  • Es fand eine Beratung des ZK der KPdSU zu Fragen der Beschleunigung des wissenschaftlich - technischen Fortschrittes statt. Als seine Katalysatoren wurden die  Mikroelektronik, die Rechentechnik und die Informatik benannt.

  • Eine Gruppe von Mitarbeitern des  ИТМиВТ, geleitet von Babajan , begann mit der Entwicklung von "ELBRUS-3"  ("Эльбруса-3").

  • In der zweiten Hälfte der 80er Jahre begann in Minsk die Produktion von ESER- Personalcomputern der Chiffre  ЕС 1840 - 45 und  ЕС1855 auf INTEL- analogen Mikroprozessoren. Allerdings gestattete es die Technologie der µP- Fertigung  nicht, über das Niveau  Intel 286 hinausgehende PC zu bauen. 

  • Es beginnt die Produktion einer der populärsten SKR- Rechner, des 16- Bit -Mikrorechners СМ 1810, der als Personalcomputer eingesetzt werden konnte. CM 1810 wurde vom INEUM ( Institut für Steuerrechner ) entwickelt. Die Serie CM 18xx wurde auf Basis einer Mikroprozessor-Familie gebaut, welche die Befehlssätze von Intel 8088 und Intel8086 realisieren konnte . Sie wurde mit einem modularen BUS- Prinzip auf Grundlage des  Multibus- Standards realisiert. Der Rechner war hervorragend mit allen erforderlichen Peripheriegeräten ausgestattet - Plattenspeichern, Druckern, Monitoren und Interfaces zu Nachrichtenkanälen.

  • Mitte der 80er Jahre produzierte die einheimische Industrie Personalcomputer , die in ihrem Niveau entsprechend ihrer Funktionalität in die Klasse der Home- Computer und Profi-Computer unterschieden wurden. Zu den Home- PC zählte der in Selenograd gefertigte Elektronika BK 0010 ("Электроника БК-0010") [BK- russisch für Home-PC ], der als Monitor einen Heim- Fernseher nutzte und der insgesamt nur 64 KByte Arbeitsspeicher hatte. Eine andere Entwicklung des Ministeriums für Elektronische Industrie (MEI; МЭП)   , der "Elektronika -85" (Электроника-85"), war mit einem speziellen Monitor und 4 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet . Zu den Profi- PC gehörte ein Rechner mit Namen "Iskra-226" . Der Rechner " Corvett" ("Корвет") wurde auf Basis einer Mikroprozessorfamilie gebaut, die den Intel 8086 nachbildete , und der Lehrcomputer des  строилась на базе УКНЦ, wurde , wie alle aus Selenograd kommenden PC , auf Basis  von Mikroprozessorsätzen mit DEC-Design gebaut. 

  • Aus dem RZ der AdW UdSSR , wo eine Gruppe leistungsstarker Softwareentwickler den IBM-PC analysierte , kam des "russische Volks-Textsystem" "Lexikon"  ("Лексикон" ) für  MS-DOS, den Evgenij Veselow schrieb. 

  • Im Werk "SIL " wird die Buchhaltung auf Basis des IBM-PC automatisiert.  

1987

  • Es wurde das Bordsystem für die Steuerung der Trägerrakete "Energija" ("Энергия") und des kosmischen Shuttle "Buran" ("Буран") fertig gestellt. Das Steuerungssystem  des Buran baute auf vier Rechnern auf , welche synchron arbeiteten nach gleichen Programmen. Die Rechner hatten keine autonomen Taktgeneratoren . An deren Stelle wurde ein externer Taktgenerator für die Taktsignale aller 4 Rechner realisiert .Der Generator arbeitete mit fünf Reserve- Kanälen, d.h. es existierten 5 externe Taktgeneratoren., die konstruktiv eine Einheit bildeten. und ein Synchronisationssystem hatten , das die Funktionsfähigkeit auch bei einem beliebigen Doppelfehler sicherte. Speziell für das Steuerungssystem wurden neue Programmiersprachen entwickelt . An den Arbeiten nahm das Institut für angewandte Mathematik der AdW namens M.V. Keldysch regen Anteil, wo M.R. Schura- Bura die Arbeiten leitete. Es entstanden zwei Sprachen:  "PROL 2"  (ПРОЛ-2 ) für die Entwicklung des Bordsystems und "Dipol" ( "Диполь") für die Entwicklung der Boden- Kontroll- Station  , sowie eine spezielle Sprache für die Beschreibung von Objekten "Floks"  ( "Флокс") , welche die Vereinigung dieser beiden Sprachen ermöglichte. Weiter wurde eine Simulationssprache "Laks"  ("Лакс" ) und andere Sprachmittel. Das alles zusammen stellte  einen Komplex dar, der die Möglichkeit zur Programmierung der Quell-Code der Programme gab, und die Tools , die den Übergang vom Quellcode zu den geprüften und ausreichend tief simulierten Okjekt- Code , welche in der Bordapparatur und der Bodenstation gespeichert waren.

  • Es begann die Produktion des Makroprozessor- Rechner-Systems  ЕС-1766. In den 1980er Jahren stellten Rechner, die nach den Makroprozessor- Prinzipien gebaut waren , wie sie V. M. Gluschkow vorgeschlagen hatte, die leistungsstärksten Mehrprozessor- Rechner der UdSSR dar.  Die reale Rechenleistung für Arbeiten mit 48 Prozessoren betrug mehr als 500 Mio OP/sek.

  • Es erscheint des zweite Lehrbuch für Informatik für Mittelschulen ( Leitung Kuschnirenko). 

1988

  •  Durch Anstrengungen der AdW UdSSR und vom Werk SIL wurde in einer neuen Fertigungsstätte die erste  Serie sowjetischer UNIX- Workstations "Besta 88"( "Беста-88") produziert . Seitens der AdW leitete die Entwicklung der Besta 88 das korresp. Mitglied der Russischen AdW und Direktor des Akademie - Institutes für Systemforschungen Vladimir Borisowitsch Betelin. . Seitens SIL leitete die Entwicklung und Produktion Alexander Iljitsch Stavitzkij. Die ersten 10 Rechner wurden in Handfertigung produziert. Die "Besta 88" wurde auf dem µProzessor  Motorola 68020.aufgebaut, als BUS- Line wurde der VME- Standard genutzt.  Die "Besta 88" funktionierte im Ethernet und die Firma CDC bestätigte, dass die sowjetische Maschine den UNIX-Standard erfüllt. Das Mini-Werk produzierte einige tausend Work- Station.

  • Im Juni wurde die Firma "Mikroinform"  ("Микроинформ") registriert Im Bereich des Computer- Business war sie die dritte Firma nach "Interquadro" ("Интерквадро") und "Dialog" ("Диалога") Das Ausbildungszentrum von "Mikroinform", welches langsam zum Hautbusiness wurde, begann bereits im Herbst zu arbeiten. Hauptgegenstand der Software- Arbeiten war die Arbeit an "Lexikon" ("Лексикон") .

1989

  • [Ende der 70er Jahre  wurde eine Gruppe von Spezialisten aus dem ITMuRT in das Forschungsinstitut "Delta"  ("Дельта")  des MEI der UdSSR umgesetzt. Im MEI wurde die Entwicklung einer neuen Bauelementebasis betrieben - LSI- Schaltkreise mit Matrix- Struktur-  auch bekannt als LSI- gate arrays , wo auf ein standardisiertes Feld von Zellen  in den letzten Ebenen des Schaltkreises eine logische Verdrahtung aufgebracht wird . Das Team von Melnikow hatte den Auftrag, die Nutzbarkeit von Matrix- LSI -SK für den Bau von Hochleistungsrechnern zu prüfen. Diese Arbeiten führten dann zu Super- Computer- Architekturen.]

  • Der Rechner "Elektronika SS LSI" ( "Электроника СС БИС" )  des Ministeriums für elektronische Industrie der UdSSR (MEI ; МЭП) wurde in Betrieb genommen. Das Entwicklerkollektiv wurde von Vladimir Aleksejewitsch Melnikow geleitet, einem Weggefährten von Lebedjew in vielen Projekten des ITMuRT ( ИТМиВТ). Um die Entwicklungszeit kurz zu halten , wurden die damals weltweit existierenden Super- Computer vom Typ Vektor-Pipeline  analysiert. Man entschied sich für die Cray- Linie. In der "Elektronika SS LSI" wurde nichts kopiert . Man nutzte die Architektur- Prinzipien von Seimur Cray alsBasis und fügte interessante eigene Lösungen bei.  So konnte der der sowjetischen Maschine der Divisionsbefehl innerhalb eines Taktes ausgeführt werden , anstelle von 3 Takten bei der Cray. Eine der bedeutendsten Neuerungen der Elektronika CC LSI - Entwickler war ein Massenspeicher auf Halbleiterbasis, der eine Zwischenposition zwischen Operativspeicher und externen Speichern einnahm. Vollständig originär war die Software, die unter Leitung von V.P. Iwannikow entwickelt wurde. 

  •  Es wurden die Arbeiten  an einer der letzten Entwicklungen des ITMuRT  abgeschlossen- dem "Elbrus 3-1"("Эльбрус 3-1") Der Kern des "Elbrus 3-1" war ein Modularer Pipeline- Prozessor ( MPP; МКП) , der von A. A. Sokolow entworfen wurde. Seine Produktivität bei Vektor-Befehle erreichte  500 MFLOPS. Die verschiedenen  Komponenten des "Elbrus 3-1" wurden  mit einen sog. "Systemkanal" verbunden, einem System zur Kommunikation und zum Datenaustausch. Ein spezieller Interface- Modul erlaubte den Anschluss anderer EDVA an den  MPP, darunter auch die Mikroelektronik- Version der BESM-6 mit der Bezeichnung "Elbrus-B" ("Эльбрус-Б") . Die Entwickler  von "Elbrus 3-1" erhielten "als Beigabe " das Moskauer Werk SAM (САМ) , welches ein sehr qualifiziertes Team war, beste Ingenieure hatte und eine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem ITMuRT  .Trotzdem vergingen vom Start der Entwicklung Тbis zur Fertigstellung des Fertigungsmusters 10 Jahre.

  • Im Rahmen des Programms "Elbrus" wurde Ende der 80er Jahre die Mikroelektronik- Kopie der BESM-6 (БЭСМ-6) - die  "Super-EDVA Elbrus-B" ( суперЭВМ "Эльбрус-Б) " geschaffen. Leiter der Arbeiten war M.V.Tjapkin, auf der man im Befehlssystem  der BESM-6 arbeiten konnte. Diese Rechner wurden nur in geringer Zahl produziert, weniger zehn Stück. Vier davon standen in RZ der Moskauer Universität. .

  • Ende der 80er  erschien auch der 32-Bit Mini- Rechner  СМ-1700 auf µProzessor- Basis , der programmkompatibel zu  VAX-11 war. In den letzten Jahren der Entwicklung des SKR wurde ebenfalls der Mikro- Rechner  СМ-1800 auf der Basis eines Analogons des Multibus fertig gestellt , der für den Einsatz auf den niedrigstem Niveau der Hierarchie von Steuerungssystemen vorgesehen war. Der Generalkonstrukteur des SKR in den 89er Jahren war Nikolai Leonidowitsch Prochorow.

  • Auf dem Territorium des Werkes SIL wurde ein Spezialgebäude errichtet, zur Produktion von Workstations , dazu wurden Roboter eingesetzt und ein vollständiger Test- und Inbetriebnahmezyklus. Nach Worten von Velichow entsprach  das erbaute kompakte Werk  durchaus dem Welthöchststand und stand der Fertigung bei Apple nicht nach.

  • Es wurde die Vereinigung  "Demos"  "ДЕМОС" gegründet, die sich mit der Weiterentwicklung des OC DEMOS (ОС ДЕМОС) befasste , der Installation von lokalen Netzen und Computervertrieb. Damit entstanden die ersten finanziellen Grundlagen für die Entwicklung eines Firmennetzes.  Technologische Grundlage wurden  in zunehmendem Maße UNIX-Computer , in denen die Netzwerkunterstützung enthalten ist. Anfang der 90er arbeiten bei DEMOS ca.70 Personen.

1990

  • Das letzte Jahr der Geschichte des ESER . Für die Entwicklung dieser Familie standen [in diesem Jahr] nur 100 Mio Rubel zur Verfügung.  

  • Im Sommer dieses Jahres begann das allgemein zugängige Rechnernetz  "Relcom" (RELiable COMmunications) seine Funktion. Anfangs war das ein verhältnismäßig kleines Rechnernetz, das Anwender und Entwickler der heimischen UNIX-Rechner verband.  Aber schon im August wurde über Finnland ein Anschluss an das europäische "EUnet" geschaltet und damit erstmals ein Zugang ins Internet .Das Relcom- Netz verband 15 Knoten , vor allem akademische wissenschaftliche Zentren in Moskau , Novosibirsk und Leningrad. Relativ schnell erreichte es auch den Fernen Osten des Landes und schloss auch Kamtschatka an.  Im Wesentlichen basierte es auf gewöhnlichen Telefon- Linien. Die Relcom- Nutzer erhielten die Möglichkiet der gegenseitigen Kommunikation über E-Mail und mittels Telefon-Konferenzen  "Usenet" . Das  Relcom- Netz legte den Grundstein für den Netz-Boom, der einige Jahre später das Land erfasste. 

  • In  diesem Jahr stellte die VDNCh (Ausstellung der Erfolge der Volkswirtschaft) ihre Pavillons für  erste größere Computer- Ausstellungen zur Verfügung: im März die COMTEK , im Juli das Forum "Welt des PC"   und im November erstmals die Ausstellung   "SofTool".

1991

  • Im ITMuRT   (ИТМиВТ) wurden die Arbeiten an der letzten Maschine der ELBRUS Reihe - der "ELBRUS-3"  "Эльбрус-3" beendet., mit einer Rechenleistung von 1Mrd Op/sek. und 16 Prozessoren , deren Serienfertigung aber nicht mehr begonnen wurde. Die  16-Prozessor- Variante der ELBRUS-3  wurde unter Nutzung einer 2 µm Halbleitertechnologie gebaut, dabei wurden ca. 15 Mio Transistoren in ca. 3000 MSI und SSI- Schaltkreisen eingesetzt.  Der Rechner wurde unter Leitung des korresp. Mitgliedes der Russischen AdW Boris Babajan  entwickelt. In der neuen Elbrus war erstmals in der Welt eine echte Parallelarbeit auf dem Niveau eines Einzelbefehls realisiert und ein langes Befehlswort -Prinzipien ,die die Grundlage der modernen EPIC (explicitly parallel instruction computing)- Technologie darstellen. Der auf veralteten Bauelementen gebaute Rechner Elbrus-3 konnte dank seiner vollkommenen Architektur trotzdem eine zweifach höhere Rechen- Leistung sichern , als der seinerzeit modernste amerikanische Superrechner  Cray Y-MP. Dieser Projekt startete auch zu beginn der 80er , aber erst 1990 wurde der Rechner fertig , und nach 1991 folgte die Einstellung der Arbeiten.  

  • Eine weitere Errungenschaft des Teams von Babajan ist die Technologie des doppelten Compilierens , welche Probleme der Kompatibilität mit  Programmen löst, die für Rechner anderer Architektur geschrieben wurden.  

  • Der Rechner M-13  besteht seine staatliche Abnahmeprüfung unmittelbar am Steuerungs-Objekt. 

  • Es wurden vier Exemplare des "Elektronika SS LSI" ( "Электроники СС БИС") gebaut. Einer wurde im noch unvollendeten Gebäude der Institute der AdW in Moskau installiert. Aber auf der  "Elektronika SS LSI" arbeiteten nur Testprogramme im Kaliningrader Werk. Danach begannen die Wirtschaftsreformen , die Finanzierung des Projektes wurde durch das MEI eingestellt , obwohl zu jener Zeit bereits ein Projekt der nächsten Vektor-Maschine mit einer Leistung von bis zu 10 Mrd. Op/sek. fertig war.

  • Programmierer aus Obninsk entwickelten den "Integrator" "Viktoria" ("Виктория") , eine Systemoberfläche für das MS DOS , der sich relativ erfolgreich auf dem Markt in Konkurrenz zum Norton- Commander positionierte.

  • In diesem Jahr entstehen eine Vielzahl neuer Computer-Firmen , darunter  "1С", "Диалог-Наука", "Никита", "Элвис+", DVM, Marvel, R-Style, ToПS.

  • Es erschien die zweite überarbeitete Ausgabe des Buches von V.Je. Figurnij ""IBM PC für Anwender"   - einem Super-Bestseller zur Computer-Thematik .

1992

  • Im Frühjahr wurde zwischen der Firma Sun und einer Spezialistengruppe aus dem ITMuRT  ein Vertrag geschlossen , der die Realisierung der  "ELBRUS-3" -Architektur- Ideen in einer westlichen Technologie zum Ziele hatte.  Zwecks Realisierung des Projektes gründeten eine Reihe Mitarbeiter des Akademieinstitutes, an ihrer Spitze das korr. Mitglied der Russischen AdW  B. Babajan, die Firma " Moskauer Zentrum für SPARC- Technologie" ( "Московский центр SPARC-технологий" ; MZST ; МЦСТ). Das  MZST, sowie eine Reihe weiterer neugegründeter Firmen, die sich schrittweise zur "Gruppe Elbrus" ("Эльбрус") zusammenschlossen , kooperierten mit SUN und anderen westlichen Firmen auf  Hardware- und Software- Gebiet.  Das Hauptergebniss war die Schaffung des Prozessors "Elbrus -2000"( "Эльбрус-2000" (Е2k) ), in dem auf dem Si- Kristall die Grundprinzipien von "Elbrus-3" umgesetzt wurden , in modernisierter und verbesserter Form. Obwohl Е2k vorerst nur in Form einer detaillierten Entwurfsbeschreibung mit der Möglichkeit einer Computer- Emulation existiert, stellen Spezialisten sehr oft die Ähnlichkeit zwischen Elbrus 2000 und dem Prozessor  "Crusoe" fest , der von der Firma Transmeta (Leitung David Dietzell) entwickelt wurde, sowie  mit der Architektur des  IA-64 , der gemeinsam von Intel und HP geschaffen wurde. ( 1991 war Peter Rosenblatt von НР bei Babajan und hatte die Gelegenheit , sich in allen Details mit  Elbrus-3 bekannt zu machen, die damals in der Inbetriebnahme war) . ( siehe auch Details zu Geschichte des "E2K" )

  • Im Frühjahr auf der Comtek stellt die Firma   "Mikroinform" ( "Микроинформ") ihr erstes Komplettpaket (Produkt- Kassette) des bekannten Textverarbeitungssystems "Lexikon-1.0" ("Лексикон 1.0") vor. "Mikroinform"  verkaufte nicht nur das Programm , sondern sicherte auch den gesamten Service , der aus einem Programm erst ein Markt- Produkt macht.  "Mikroinform" brachte 5 Versionen von Lexikon heraus, das in den ersten Jahren nicht schlechthin mit Microsoft Word konkurrierte , sondern am Markt das MS Word zweifach übertraf . Bei Mikroinform leitete Sergej Pankratow die Schaffung des Lexikon für DOS.  Veselow selbst war damals mit einem scheinbar sehr perspektivreichen Projekt - "Lexikon für Windows"  und mit der Entwicklung der integrierten Oberfläche  "Master"( "Мастер") befasst.

  •  Im April erschien des Buchhalter- Programm für Kleinbetriebe "Минибухгалтерия" der Firma  "1С" (heute "1 C Buchhaltung";  "1С: Бухгалтерия").

  • Das Relcom Netz wurde als nationaler Abschnitt des Eunet registriert. Es erfasst schon ca. 400 Organisationen landesweit.  Laut Statistik nutzt die Mehrzahl aller an Relcom angeschlossenen Organisationen  einen PC im Niveau Intel 286 .

  • Die Firmen "Vist" ( "Вист"), "Partija" ("Партия") und  R&K wurden gegründet.

1993

  •  Es erschienen zwei russische Software- Produkte für optische Erkennung - "CuneiForum" der Firma "Сognitive Technologies" und "FineReader" der Firma BIT Software (jetzt  ABBYY).

  • Die Firma ELWIS+ (ЭЛВИС- elektronische und Informationssysteme) erstellt  die erste im "Runet" öffentlich zugängige WEB- Site.  war die einzige russische Firma, an der sich SUN als unmittelbarer Aktionär beteiligte. Der Server war eine SPARC-Maschine, der Zugang ins Internet erfolgte über "RELCOM" ."ELWIS+"  stellte seinen Kunden ein breites Spektrum von IP- Services bereit , wobei sie über die traditionellen Grenzen einer elektronischen Post hinausging  und erlaubte, html- Seiten zu mittels Mosaic zu durchsuchen und über FTP Files zu downloaden und Dokumente zu suchen .

  • Im Rahmen der Softool'93 wurden Ausschreibungen unter Programmieren für Softtools von Spielen durchgeführt.

  • Es wurde die Firma "Compu-Link" ,  Cognitive Technologies, "Formosa" gegründet

  • Es erschienen die ersten vier Ausgaben der Fachzeitschrift " Offene Systeme" (  "Открытые системы").  Im Herbst erschien erstmals die farbige Massenzeitschrift " Offene Systeme- heute" .

1994

  •  Das Netz "EUnet/Relcom" überwand das bisher bestehende Embargo und wurde offizieller Teil des Internet und im amerikanischen Basisnetz NSFNET registriert.  Die neue Domain "ru" verdrängte langsam die Domain "su", die seit 9/ 1990 bestand. .

  •  Es wurde eine nationale elektronische Bibliothek gegründet, die anfänglich  als Corporate- Projekt des Verlagshauses "Kommersant" ( "Коммерсантъ") begründet wurde. Mit der Zeit wurde die NEB ( НЭБ)  das weltweit größte russischsprachige elektronische Archiv  russischsprachiger Massenmedien.

  •  Es wurde die erste politische WEB- Site "Das Moskauer Libertarium" ( "Московский либертариум") gegründet .

  •  Es wurde der erste Themenkatalog für Internet- Ressourcen  WebList.ru. gegründet

  •  Die erste Ausstellung für Computernetze und Nachrichtenmittel "Netcom" wurde durchgeführt. 

  •  Der Antivirus- Komplex  AVP von Evgenij Kasperskij bestand erfolgreich sein internationales Debut : das Programm siegte in allen Kategorien der Erkennung und Beseitigung von Viren in einem Vergleichstest im wissenschaftlichen Antivirus- Testzentrum  bei der Hamburger Universität. 

  • Im Föderationsrat, in den Föderal-Ministerien , der zentralen Wahlkommission, dem Moskauer Rathaus , in der Moskauer kommunalen Kämmerei, in der Zentralbank und einer Reihe kommerzieller Banken werden Großprojekte zur Schaffung von Informatisierungs- Systemen gestartet.   

1995

  •  Es begann die Arbeit am Staatlichen Automatisierungssystem "Wahlen" (  ГАС "Выборы" ) für die zentrale Wahlkommission.

  • Im September startete die Firma " Sovam TelePort" das Projket  "Russia On-line" ( "Россия-Он-Лайн") ( Leiter Evgenij Peskin) Den Nutzern wurde die Lizenz für ein sich selbst installierendes Paket des russischsprachigen Browsers "Navigator" angeboten. Große Anstrengungen wurden darauf verwandt, um im Netz interessante russischsprachige informative Inhalte anzubieten . Noch vor Projekt- Start wurde auf dem Server die elektronische Ausgabe der Zeitung "Iswestija" ("Известия") angeboten , wobei die Tagesausgabe auf dem Server bereits am Vorabend des Erscheinens am Kiosk verfügbar war. Danach kamen zur Iswestija die elektronischen Versionen der Zeitungen "Kommersant" ( "КоммерсантЪ" ) und "Offene Systeme" ("Открытыe системы") .Es wurde eine große Zahl von kostenfreien Teststunden zur Nutzung der neuen Info- Dienste  vergeben , um potentiellen Nutzern die Möglichkeit zu geben zu testen  , wie bequem und nutzbringend dieses Medium ist. Dank der technischen Möglichkeiten von   "Sovam TelePort" startete das Projekt parallel in mehreren Städten mit Möglichkeit eines automatischen Roomings.

  •  Die Firma "Belij Weter"  ("Белый Ветер") führte in ihren Verkaufsräumen erstmals eine Woche des russischen Produzenten durch - der Firma "VIST" ( "Вист") .

  •  Zweck Realisierung des Projektes "Russisches Office" ( "Русский офис") gründete die Firma" IT" ( "АйТи" ) die Tochterfirma "Arsenal" ( "Арсеналъ") .

  •  Die Firma " Kirill & Mefodij" ( "Кирилл и Мефодий") wird gegründet, in der Folge entsteht die größte Sammlung russischsprachiger elektronischer Enzyklopädien.

  •  Bei "Lanit" (ЛАНИТ ) wurde das Schulungszentrum "Netzakademie" ("Сетевая академия") gegründet.

  •  Die Firma ELWIS- Telecom ( "Элвис-Телеком") wird gegründet. 

  •  Es erschien die erste Ausgabe der Wochezeitschrift "Computerworld Russia".

1996

  • Die Firma DVM startet die Fertigung des Notebooks RoverBook 753 höheren Niveaus..

  • In Selenograd in den Werken "Mikron" und Angström ( "Микрон" и "Ангстрем" ) wurde die Fertigung von hochintegrierten Speicherschaltkreisen begonnen.

  • Die Tochterfirma von " IT" ( "АйТи" )  "Arsenal" ( "Арсеналъ")  beginnt mit der Entwicklung des neuen "Lexikon für Windows" .

  • Auf dem WEB- Server der Firma " Dialog- Nauka" ("ДиалогНаука") wurde erstmals weltweit ein interaktiver Virenscan  organisiert. 

  • Auf der COMTEK   wurde Software der "Serie Jandex" (" серии Яndex") für die Volltextsuche unter Beachtung der Morphologie der russischen Sprache gezeigt.

  • Die Firma  "1С" bildet erstmals im russischen Computermarkt ein Franchise- Netz. Heute [ der Artikel erfasst real den Zeitraum bis 1998]  arbeiten von 2300 der ständigen Partner von "1С" ca. 1500 Partner nach dem Franchise - Modell.

  • In Moskau und Skt. Peterburg öffneten die ersten Internet-Cafe .  

  • Es passierte der erste Fall eines umfangreichen "Hacking" im " Runet" - auf dem Server "Rhytmus der Presse" der Agentur "Infoart" von erschienen anstelle  von Computer- Neuheiten, Wettermeldungen usw.  "Bilder für Erwachsene" .

   
2007
  • Am 27.10. 2007 wurde offiziell informiert, dass der russische Mikroprozessor   "ELBRUS E3M" («Эльбрус Е3М») staatliche Prüfungen erfolgreich bestand.
  • «die logischen und Architektur- Lösungen von "ELBRUS 3M1" («Эльбрус-3М1»), sowie seine Programm-Eigenschaften entsprechen dem Weltniveau, einige Lösungen übertreffen das Weltniveau". Es wurde mitgeteilt, dass die absolute Rechenleistung von ЕЗМ der des Pentium 4 mit 2 GHz Takt entspricht. Was seine Architektur- Eigenschaften betrifft, so übertrifft  seine Lösungsgeschwindigkeit die des bekannten  Itanium um den Faktor 2,5 und Pentium 4, sowie XEON um das 6,5 fache.

Ausblick  [ Dr. G. Jungnickel ]

  • Die Entwicklung der Rechentechnik und der  Informationstechnologien in der UdSSR  war mit dem Zerfall der UdSSR und dem Beginn der  Wende zur Marktwirtschaft unter Jelzin in ein total neues Umfeld gestellt, sie stand vor einem weitgehenden Paradigmen- Wechsel. Die geänderte Verteidigungs- Doktrin Russlands - eingeleitet unter M. Gorbatschow - führte ab ca. 1987 bis weit nach 2000 zur Einstellung  der allermeisten strategischen Arbeiten bei großen Systemen oder deren völlig unzureichender Finanzierung. Das betraf sowohl die Arbeiten unmittelbar für Verteidigungsprojekte, als auch für Forschungs- und Vorlaufarbeiten im Zivilbereich, die Hochtechnologien bei Rechnersimulationen oder Bearbeitung von Aufgaben der Geophysik usw. erforderten und die ehemals der Motor der Entwicklung der Informatik-Fähigkeiten Russlands waren. Das betraf aber vor allem sehr viele hochqualifizierte Fachleute in Entwicklung, Produktion und Service. Entsprechend zerfielen und überalterten die damit befassten Teams.

  • Viele der Leistungsträger und Organisationen konnten trotz ca.10 schwieriger Jahre ihr Arbeitsfeld erhalten und gleichzeitig unter modernsten Gesichtspunkten neu profilieren

  • Die Wende der politisch- ideologischen Orientierungen  in den Amtsperioden von  V. V. Putin,  Russland wieder zu einem Global- Player zu machen, eröffnet auch  neue Orientierungen und Strategien für die Computer- Branche der RF. Mit Blick auf diese Fakten ist es heute sehr erfreulich, dass ein breites und leistungsfähiges Feld von Firmen und Organisationen im Bereich der modernen Informationstechnologie in Russland besteht. Die exzellente Qualität der wissenschaftlichen Ausbildung und der wissenschaftlichen Organisationen, sowie die große Kontinuität bei der Ausbildung großer Zahlen qualifizierter Hochschulabsolventen in den zurückliegenden "komplizierten " Jahren  zahlen sich aus siehe dazu ein Blick in 2007

  • Der Autor dieser WEB- Site möchte daher dem einschlägig interessierten  Leser  auch einen Blick auf die Seite Etappe der Superrechner auf dieser WEB- Site empfehlen.

Информационный бюллетень Ассоциации "История и компьютер"