Zur Geschichte der Entwicklung der Informationstechnologien der Ukraine;

Аспекты Истории развития информационных технологий в Украине

Bild: Kleine elektronische Rechenmaschine МЭСМ [MESM] -der erste elektronische Rechner in der Ukraine, der UdSSR und in Kontinental- Europa,

entwickelt unter Leitung von S. A. Lebedjew (Kiew, AdW der Ukraine, 1948-1951) 

Die Rolle der ukrainischen Computerwissenschaften hat im Gesamtverbund der sowjetischen Computertechnologie ein überproportional hohes  Gewicht. Obwohl in der Ukraine der Schwerpunkt nicht auf ESER- Entwicklungsarbeiten lag, ist insbesondere der Beitrag der ukrainischen Architektur- Schulen für die Geschichte der IT- Technologie der UdSSR außerordentlich bedeutsam.

 

Dazu zunächst einige Gedanken:

 

Die Hauptergebnisse  der ukrainischen Wissenschaftler waren in großem Stile auf Grundlagen der Computerwissenschaften, auf Architektur- orientierte Arbeiten und auf militärische Projekte gerichtet.

Die Arbeiten der ukrainischen Wissenschaftler waren - neben den theoretischen Grundlagen und bedeutsamen Pionierleistungen bei der Schaffung erster "vaterländischer" Computerfamilien und anderen Gebieten - vorrangig auf neuartige Superarchitekturen gerichtet, deren Wirksamkeit außerordentlich überzeugend nachgewiesen werden konnte. Eindrucksvoll wird diese These u.a. im letzten Teil  der Chronologischen  Übersicht zur "Geschichte der Entwicklung der Informationstechnologien in der Ukraine " dokumentiert. Auch für das ESER wurden wertvolle Ergebnissse besonders bei Hochleistungsarchitekturen erzielt (s.u.).

Hervorgehoben werden soll hier - stellvertretend für viele ukrainische Wissenschaftler- der Begründer der Informationstechnologie in der Ukraine und der UdSSR -Viktor Michailowitsch Gluschkow (; siehe auch - В.М.Глушков - основоположник информационных  технологий в Украине и бывшем СССР ) , der z.B. mit einer Fülle von Ideen über Computerarchitekturen mit "humanen" Bedien- und Programmiereigenschaften seiner Zeit deutlich voraus war. 

 

Für das ESER wurde bzgl. der Supercomputer  am Institut für Kybernetik Kiew [IKK] ein wichtiger Beitrag  geleistet. Nach dem ersten "Makro-Pipeline-Computer [MPC]" des ESER EC 2701, der  1984 in Serienfertigung ging;  1987 folgte dann der neue hochparallele MPC "ЕС-1766". In der 80-er Jahren waren derartige Rechner, die gemäß den Ideen von V. M. Gluschkow geschaffen wurden, die leistungsfähigsten Mehrprozessorsysteme der UdSSR.  Ihre reale Rechenleistung mit 48 Prozessoren betrug 1,5 Mrd Op./s . In der  realisierten Makro- Pipeline gelang es, einen annähernd linearen Anstieg der Rechenleistung bei Erhöhung der Rechnermoduln zu erreichen. (siehe auch  Details zu  Makro-Pipeline-Computern ). 

Hervorgehoben werden soll hier auch, dass das IKK intensive internationale Kooperationsbeziehungen vor allem mit Forschungsinstitutionen des RGW unterhielt, darunter auch mit dem Zentrum für Forschung und Technik des Kombinates Robotron. Die Besuche von V.M. Gluschkow im ZFT bleiben vielen Robotron- Mitarbeitern in ehrender Erinnerung. (Bild: Besuch von V.M. Gluschkow 1973;  Dritter v.r.: Autor dieser WEB- Sites) 

Akademiemitglied S. A. Lebedjew, der geistige Vater  der Computer-Linie MESM / BESM / ELBRUS,( Bild links)  begann seinen professionellen Weg ebenfalls in der Ukraine.

Obwohl die Ukraine ein hohes Gewicht der IT- Technologien in der UdSSR verkörperte, war die Fülle der Arbeiten nur wenigen Insidern außerhalb der UdSSR bekannt. Hauptgrund dafür ist wohl das überproportionale Gewicht, welche  Verteidigungsprojekte und Arbeiten an kosmischen Systemen der UdSSR in der Ukraine einnahmen. Die Folge war ( und ist es teilweise in der Neuzeit wieder), dass sehr große wissenschaftliche und ingenieurtechnische Kapazitäten dieses großen Landes geheim arbeiteten. Nur vertrauliche Informationsbulletins u.a. für staatliche Stellen geben heute einen Überblick zu dieser Zeit.

Die Arbeiten für die mächtigen Projekte der sowjetischen Raketentechnik ( siehe Rechentechnik für Raketen- und kosmische Systeme   )  oder für die Seekriegsflotte- inklusive der U-Bootflotte und für bodengestützte Technik waren von außer-ordentlichem Gewicht (siehe Computer- Ausstattung von [radio]elektronischen Schiffssystemen   ), das zeigen deren Inhalte und  außerordentlicher Umfang. Die dafür gebundenen Kapazitäten waren gewaltig ! Der Standort dieser Arbeiten in der Ukraine korreliert mit dem hohen Gewicht, den Betriebe des  Militär- Industrie- Komplexes (MIK) in der Ukraine bei verschiedensten Waffensystemen einnahmen. Man kann feststellen, dass das hohe Niveau der IT- Wissenschaften zur Entwicklung von militärischen Spitzentechnologien anderer Industriezweige beitrug, aber auch deren Entwicklung erforderte leistungsfähige wissenschaftliche und ingenieurtechnische Partnerschaften der verschiedensten Forschungs-Institute der numerischen Mathematik und Computerwissenschaften- eine dialektische Einheit . 

 

Viele Ukrainer wurden erst in ihrer Moskauer Zeit der Fachwelt bekannt. Erst eine  wissenschaftliche Karriere in Moskau, welche die UdSSR-Hauptstadt für viele führende Vertreter der wissenschaftlichen Elite bot, war damit verbunden, dass die Leistungen einer großen Zahl sowjetischer Spitzenwissenschaftler nach ihren ersten Erfolgen in der Ukraine öffentlich wurden.

 

Informationen zu den Leistungen der ukrainischen Wissenschaftler und Ingenieure gehören zum Gesamtbild der sowjetischen Informations- und Computertechnologie. Erst heute werden viele Arbeiten und Zusammenhänge der breiten Öffentlichkeit zugängig - darunter auch in der Ukraine-  und zeugen vom enormen Leistungspotential der sowjetischen Computertechnologie.

 

Die vorliegende kurze Darstellung soll daher das Bild abrunden, welches sich neben den ausführlichen Darstellungen der Arbeiten in der MRK zum ESER (und SKR) zum großen Volumen hervorragender Leistungen der sowjetischen Computerwissenschaft in der Ukraine ergibt.

 

In diesem Kontext werden hier zwei deutsch aufbereitete Seiten angeboten:

 

Chronologische Übersicht zur "Geschichte der Entwicklung der Informationstechnologien in der Ukraine " (Teil der Sitemap des ukrainischen Teiles  des "Europäischen virtuellen Computermuseums "- für den deutschsprachigen Leser aufbereitet. Das Originalmaterial wurde  von den Mitarbeitern des Instituts für Kybernetik "V.M. Gluschkow" der AdWU [ Nationale Akademie der Wissenschaften der Ukraine]  Вера Борисовна Бигдан , Тамара Ивановна Малашок,  Борис Николаевич Малиновский erarbeitet. Die deutsche Bearbeitung incl. verschiedener Anmerkungen  erfolgte durch den Autor der WEB-Site:
Seiten des virtuellen IT- Museums der Ukraine    (Diese Seite bietet  einen guten Überblick. Zu den einzelnen Themen ist dort eine automatische Übersetzung ins Deutsche "verlinkt".)