PERSONALCOMPUTER des ESER
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Die Bereitstellung der ersten
leistungsfähigen 8-Bit Mikroprozessoren in der DDR führte schon
Ende der 70-er Jahre zu einem wesentlichen technologischen Wandel
bei Arbeitsplatztechnik, Kleinbuchungsmaschinen usw.. Die entsprechnden
Peripheriegeräte, z.B. Datenerfassungsstationen oder das Bildschirmsystem
EC7920 nutzten schritthaltend deren Vorteile in Entwicklung und
Produktion.
Mit der Ankündigung von Personalcomputern
(PC) auf Basis Intel 8080/8086 eröffneten sich neue Visionen von
leistungsfähigen Arbeitsplätzen, die auch im ESER aufmerksam registriert
und analysiert wurden. Nach verschiedenen Produkten führender Firmen
stellte IBM 1984 sein zukunftsweisendes IBM/XT
- Konzept vor. Kurze Zeit darauf intensivierten sich auch
die Arbeiten im ESER deutlich.
In der DDR wurde in dieser Phase gemäß "Mikroelektronik- Programm"
das Tempo der Entwicklung von Mikroprozessor- typischen Technologien
und Produktkonzepten generell stark beschleunigt. Nach verschiedenen
Differenzen um die Auswahl von Vorbild- Architekturen wurde die
INTEL Familie 8086 /286 als eine Hauptlinie der Entwicklungs- Strategie
letztlich als Hauptlinie ausgewählt.(In der UdSSR liefen analoge
µP-Entwicklungen (KR1810VM86) an , die sich aber später als nicht
100% kompatibel erwiesen.) Die Rechner- Industrie der DDR konnte
damit eine ihrer Strategie- Forderungen durchsetzen und war im Ostblock
damit an der Spitze der Entwicklung! Im Januar 1986 wurde in der
UdSSR ein PC- Programm beschlossen, welches jährlich 1 Mio PC für
den UdSSR- Bedarf forderte >>
PC- Bedarf UdSSR. Das aktivierte die PC- Arbeit im ESER- RCK
zusätzlich.
Das Fachgebiet Geräte E2 und
die beiden großen Fertigungsbetriebe VEB Robotron- Buchungsmaschinenwerk
Karl-Marx-Stadt und der VEB Robotron-Büromaschinenwerk „Ernst Thälmann"
Sömmerda wurden gemeinsame Träger der Personalcomputer-Linie
EC1834, EC 1834.01, EC 1835,
beginnend mit enger
Entwicklungskooperation bis zur abgestimmten Parallelproduktion
gleicher Konstruktion. Der DDR-Start mit EC1834
erfolgte gemäß den Traditionen des Fachgebietes Geräte bei ESER-
Entwicklungen und entsprechend ihrem internationalen Gewicht die
Original- IBM-Konzeption, jedoch sofort
mit den Analogtyypen für 8086 als CPU, 8087 als FPU und 8089 als
IO-Prozessor, dh. mit 16 Bit Datenbus und erhielt enormen
Zuspruch. Diese Lösung ermöglichte eine hochgradige Flexibilität
und Parallelität der Nutzung eigener und importierter Produkte und
Anwendungen und deren Anwendungsvorbereitung, war technologisch-konstruktiv
bzgl. Fertigungsaufwand und Service sehr effektiv und modern.
1988 wurden der ESER- Personalcomputer
EC1834 und der SKR-Typ A 7100 (bei Robotron
RED Dresden) in die Serienproduktion übergeleitet, es begann die
massenhafte Produktion . Die Produktion von PC EC 1834 und A 71X0
führte auch zu einer großen Verbreitung des Betriebssystems DCP.
Obwohl vom Architekturkonzept stark verwandt, hatte die A71XX- LInie
keine IBM- kompatible Basiskonstruktion und logische Besonderheiten
und reihte sich nicht in eine "Familie" ein. Bei Robotron
spalteten sich die Entwicklungs- Strategien auch hier.
Der PC
EC1834 schuf für die Mehrzahl der Anwender solide Arbeitsgrundlagen.
Er war jedoch eine typische "NSW-Import- minimierte" Lösung
(dh. zu jeder technischen Lösung, die Valultaimporte nach sich zog,
wurden Alternativen gesucht, so wurden z.B. indirekte Steckverbinder
des VEB Kontaktbauelemente Gornsdorf eingesetzt, was aber Einschränkungen
der Konfigurations- Flexibilität mit sich brachte.) Auf ROM- BIOS-
Ebene wurden die Programm-Kompatibilität maximal gesichert, spezifische
Besonderheiten der Software bei logischen Zugriffen liesen jedoch
in der Anwendung hardwarebedingt Probleme dieses Konzepes beim Einsatz
international weitverbreiteter Standardsoftware (DMA, Hard-Disk,
ASK-Adapter, Floppy-Adapter, Grafik) erkennen.
EC 1834.01 diente daher dazu, entsprechende
Nutzerschnittstellen exakt zu gewährleisten und erreichet die
direkte XT-Kompatibilität. Auf
dem Motherboard waren auch 2 direkte (dh.Original-) Steckerleisten,
was die Flexibilität bei Konfigurationen mit Import- Slots den realen
Forderungen anpasste. (Bild: EC
1834 mit gemischten slots)
Der
EC1835 ,
kompatibel zu IBM /AT , stellte im ESER
eine echte Spitzenleistung dar. Aufbauend
auf den Basisschaltkreisen der U80286 (Intel / 80286)- Familie aus
dem Entwicklungsprogramm des Kombinates Mikrolekektronik wurde eine
Vielzahl von Funktionen, die beim IBM/AT MSI- Logik nutzten, durch
3 Typen (1 Grundtyp) LSI- CMOS- Gate- Arrays ersetzt. Diese wurden
bei E2 entworfen und bei VEB Zentrum für Mikroelektronik
Dresden produziert ( siehe auch >>Vorlaufarbeiten).
Auch der Wikipedia-
Eintrag zum EC 1835 sei hier erwähnt.
Eine
sehr ausführliche Ausarbeitung mit vielen hochinteressanten Details
zum Gesamtkomplex ESER- PC der DDR hat Herr Horst Niepel , ehemals
Komplexthemenleiter ESER- PC bei E2 /WTZ gemeinsam mit Herrn K.D.
Weise (Dresden ) erarbeitet >siehe
Erzeugnislinie ESER PC EC
1834 /EC 1835 (html)
. ( Als pdf -Format in
Artikelsammlungundsitemap)
Trotzdem aller politischer Losungen und Anstrengungen der Entwickler
blieben große Importabhängigkeiten, die allerdings 1989 in der DDR
schon "state of the art" waren. Obwohl die Mitarbeiter
des "Kombinat Mikroelektronik" hervorragende Leistungen
erbrachten, waren sie wegen des sehr stark zersplitterten Produkt-
und Technologie- Programmes und gravierender technologischer Engpässe
nicht in der Lage (nicht 1989 und nicht vom Prinzip her ) , alle
Bedürfnisse zu decken.
Ein Blick auf diese Situation sei mit einem Archiv- Auszug Jahrgang
1989 gestattet- die Valuta-Ablösekonzeption
zum EC 1835. Die Betriebe der Mikroelektronik der DDR trugen
beinahe die Gesamtlast der Entwicklung der erforderlichen LSI- SK.
Bitter war damals, dass die UdSSR ein großes LSI- Programm realisierte,
aber keine Exportzusagen machte und keine Kompatibilitätssicherheit
vorhanden war. Der EC 1835 sollte nach den
Plänen trotzdem 1991 " valutafrei"
produzierbar sein >>
Einsatzkonzeption.
Konzepte
zu einem PC AT/386 waren bei den Entwicklern von Robotron E2 und
der Prozessor bei Mikroelektronik Erfurt schon
im Entwurfssystem
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