Die ESER- Architektur
und das darauf aufbauende Rechnersystem hatten neben ihrer internationalen
Bedeutung eine äußerst wichtige nationale Dimension.
Alle universellen Rechnersysteme der Datenverarbeitung in Kombinaten
und Großbetrieben, Staatsorganen, Banken, Versicherungen,
Verkehrsbetrieben, Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen
Betrieben u.a. in der DDR nutzten ESER- Anlagen, in sehr geringem
Umfang waren Original- IBM-Importe im Einsatz, wie z.B. in Betrieben
des Kombinates "Datenverarbeitung".
Das ESER-
Engagement und das Mainframe- Szenarium der DDR findet seine Wurzeln
in der umfangreichen nationalen Vorgeschichte und basiert darauf.
Die erfolgreiche Produktion von 325 EDVA- Anlagen R-300 bei Robotron
Radeberg war ein erster, durchaus gelungener Höhepunkt der
EDVA- Entwicklung, Produktion und Anwendung in der DDR.
Die Anlage EC
1040 mit Zentraleinheit EC 2640 wurde im März 1973 auf der
Leipziger Messe und 4/73 auf der 1. ESER –
Ausstellung in Moskau präsentiert. Aufbauend auf einer hohen
Qualität und Zuverlässigkeit sowie exakter Liefertreue,
der Verfügbarkeit ihrer Komponenten aus DDR- Aufkommen, ermöglichte
diese Technik mit ihren 4 Nachfolgern hohe Exportrentabilität.
Diese Linie sollte über 15 Jahre lang ein gewichtiger
Baustein für die Rentabilität des Kombinates ROBOTRON und insgesamt
die Volkswirtschaft der DDR sein. Diese Ergebnisse konnten trotz
starker Einschränkungen erreicht werden, die durch die Embargo-
Restriktionen der COCOM wirkten.
Ergänzend sei hier auf >>ROBOTRON
Seite Technische Sammlungen Dresden
verwiesen, der bzgl. des Kombinates
ROBOTRON einen gewissen Querschnitts-Überblick gibt. Eine
Robotron- weite Übersicht zu den volkswirtschaftlichen
Zusammenhängen vermittelt Prof. G. Merkel zu
Robotron bei
Vorgeschichte , ESER Fakten
und mehr
(
Auszüge unter
Robotron-Vorgeschichte
und ESER-Fakten_G.Merkel).
Das
Material der o. a. Robotron Seite der Technischen Sammlungen
Dresden bietet zu "ESER" allerdings nur verstreute und
deutlich eingeschränkte Informationen. Auch sind nicht
alle dort gegebenen Informationen korrekt (z.B. die
Wertungen zur Perspektiv- Fähigkeit der ESER- Architektur
ab ca. 1985 unter DDR- Bedingungen und bzgl. der Exportchancen
oder die MIPS- Angabe zur EC 1057, die Aussagen zur Suche nach
ESER4-Lösungen u.a., aber auch zur Vorgeschichte der Arbeiten
mit der UdSSR).
Mit den Themen
dieser Seite soll das grundsätzliche
strategische Herangehen, das Erfolgsrezept der ESER-Linie kurz zusammengefasst
werden, dh. ein ESER- spezifischer orthogonaler
Schnitt durch die viel breitere Welt der
Robotron- Technik erfolgen. Dazu wird auf der Seite
>>
Systementwurf
und Technologie Wichtiges
zur Entwicklungsmethodik und den Technischen Rahmenbedingungen der
Entwicklungsarbeit zusammengefasst . Auch die Seite
>>
Produkte
und Robotron-Teams
wird darüber anteilig berichten.
Die geschichtlichen Details der Entstehungsetappe
des ESER um 1968/1969 werden ausführlich im Artikel
Start der
ESER-
Arbeiten vor
40 Jahren dargestellt. Dort
wird auch deutlich, welchen wichtigen Beitrag DDR- Mitarbeiter
mit ihrem prototyporientierten Vorlauf zum Projekt R400 auf die
Systementscheidungen der UdSSR nehmen konnten.
Eine umfassende
Darstellung des Gesamtthemas der Nutzung von Prototyp- Unterlagen unter
Embargo- Bedingungen ist im Abschnitt
Arbeit mit Prototypunterlagen dargestellt
(Stand 11/2008).
Die Rolle des ESER zum Zeitpunkt des
15. Jahrestag der Gründung des ESER/ MRK vermittelt der Überblicksartikel
"15
Jahre erfolgreiche DDR Beteiligung am ESER"
(Autorenkollektiv).(htm, 117kB ) usw.
ESER- EDVA waren
die Basis der Datenverarbeitung der DDR >>
Alte DDR_ESER_Rechner vom Westwind.
(htm, 15kB ). Nach 1990 fanden sich, sofern Betriebe noch bestanden
oder die Mainframe- Anwendung noch wichtig waren , über Nacht
bessere (neue oder gebrauchte) IBM- Maschinen in diesen Anwendungen.
Die IBM- kompatible Anwendungssoftware verblieb oftmals noch längere
Zeit, ganz gleich auf welcher Plattform!
Am 9.Mai 2020 feiern wir den 75. Jahrestag des Sieges und
der Befreiung vom Faschismus, diesem
historischen Eckpfeiler der neueren Geschichte der
Vernichtung des Hitlerfaschismus , ein Feiertag
der Befreiung für das deutsche Volk, ein heiliger Tag. Dieses Datum ist uns
Anlass, eine
überarbeitete und ergänzte "Neuauflage"
eines Vortrages
zur Kooperation im ESER mit der UdSSR vorzulegen,und zu
zeigen , welche Chancen deutsche Unternehmen heute durcch
Kooperation bei Entwicklung und Fertigung mit
Russland und für Russland haben.
Bild: Drei Chefkonstrukteure der DDR im ESER
leiteten die Arbeiten der DDR über ca. 20 Jahre gemeinsam mit großen
Teams.(Siehe
auch
"Zur ESER-Startperiode
.. ),
Oben:
der erste Chefkonstrukteur Dr. Manfred Günther (rechts)
( sein Nachfolger Prof. Dr. Gerhard Merkel (Mitte) , sowie
Dr.Jungnickel (halblinks) bei einem Treffen im Mai 2008 im Gespräch
mit Frank Seiffert (vormals GD von Robotron Export/Import).
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