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Paradigmenwechsel
zur Etappe
der Supercomputer |
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Bitte keine Missverständnisse:
die heutige Computerszene in Russland
ist eindeutig charakterisiert durch massenweise Nutzung
von Personal- Computern, Servern, Computerbaugruppen, digitalen
Netzen usw. fast ausschließlich aus Importen,
durch Einsatz der großen Vielfalt
modernster Mikroprozessoren und -Baugruppen, Speicher, Signalprozessoren,
Betriebssysteme usw.!
Die Notwendigkeit der Schaffung
und Nutzung von Supercomputern liegt allgemein weltweit und in
Russland in der Notwendigkeit begründet, die großen
fundamentalen Aufgabe der Wissenschaft und Industrie auf dem
Gebiet der Geophysik, Quantenphysik und Quantenchemie,
Gasdynamik , der Biologie, dem kosmischen Monitoring bei der
Erkundung von Bodenschätzen und Natur- Vorgängen u.a.
schrittweise zu lösen.
Für die großen dreidimensionalen Aufgaben
der Magnet- Hydrodynamik ,der Laser- Optik, der Physik der
Atmosphäre und anderer Geowissenschaften werden heute, um
annehmbare Rechenzeiten zu erhalten, Supercomputer nicht mit
Giga- FLOPS, sondern mit Dutzenden von Terra- FLOPS benötigt.
Die Geschichte der Computer-
Architekturen zeigt uns auch, dass Architektur und Parallel-
Compiler einen zunehmend wichtigeren Anteil neben der Erreichung
immer leistungsfähiger nano- Technologien
besitzen.
Hier
sollen mit der
Geschichte des ESER relevant korrelierende Informationen und
Ausblicke für den deutschsprachigen Leser zusammengestellt werden.
Es wird heute weitgehend möglich, gestützt auf öffentliche
Quellen, die Entwicklung der Rechentechnik und Informatik in der
Russischen Föderation ab ca. 1990 mit der ausreichenden Komplexität zu verfolgen. Die gesamte
Breite der Rechentechnik und Informatik in der RF ist jedoch auch heute
oft nur im
russischen Original thematisch gezielt erfassbar.
Hervorragende Leistungen auf dem
Gebiet der Computerarchitektur und numerischen Mathematik waren
eine Stärke der UdSSR. Mit vielen spektakulären Arbeiten auf
diesem Gebiet konnte der technologische Rückstand bei
Hochleistungsrechnern teilweise kompensiert werden, die jedoch
nie in industriell relevanten Stückzahlen gefertigt wurden. Hier
seien einige Wissenschaftler der UdSSR, die
Wesentliches für die Grundlagen der Hochleistungs- Rechnerarchitekturen
leisteten, genannt:
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S. A. Lebejew |
I .S. Bruk |
B. S. Burzew |
V. M. Gluschkow |
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Zur
UdSSR-Geschichte bis 1990: |
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Die Superscalar- Architektur wurde
in Russland mit dem ersten Superscalar- Rechner Elbrus-1 im Jahre
1978 praktisch realisiert. Heute ist das die typische Architektur.
1992 erschien in den USA / Westeuropa erstmals ein
Superscalar- Rechner. siehe [15]
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Als Vorläufer zur Realisierung der ESER-„Reihe 4“- Prinzipien nach /XA - Architektur wurde
in der UdSSR die Entwicklung der EC 1087.20 betrieben, erstmals mit
"Matrix- Schaltkreisen" ( "Gate- Aray- LSI- Schaltkreise" oder
"Master- Slice Schaltkreisen") - siehe dazu Beschreibung/ Datenblatt der EC 1087(EC1087.20.de) .
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Das (UdSSR) Programm ESER-4 sah
bereits 1987 neben anderen
Projekten auch die Schaffung einer Super- EDVA EC1191 mit 1 Mrd MIPs (!)
vor, um dem innerstaatlichen Konkurrenz-Druck
solcher Projekte, wie "ELBRUS 3-1", "ELBRUS- B" oder "Elektronika
SS LSI" zu begegnen und die strategische Rolle des ESER zu
stärken.
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Die Möglichkeit, MS-SK (Matrix- Schaltkreise) I 300 B (ca. 1200 Gatter pro Kristall )in
einer kompletten EDVA zu nutzen ergab sich für das NIZEWT erst im Jahre
1993-1994.
Bei schwierigster Finanzlage und nach Weggang vieler tragender Spezialisten war es nicht mehr möglich, in der EC 1181 die erweiterte Architektur IBM370 /XA vollständig zu realisieren.
Die entscheidende Rolle der Mikroelektronik- Basis
für die technisch- ökonomischen Parameter und das Versagen der
Mikroelektronik- Industrie der UdSSR / RF waren deutlich
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Paradigmenwechsel
der Rechentechnik/ Informatik nach 1990 |
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Die Entwicklung der Rechentechnik und
der Informationstechnologien in der UdSSR war mit
dem Zerfall der UdSSR und dem Beginn der Wende zur
Marktwirtschaft unter Jelzin in ein total neues Umfeld gestellt,
sie stand vor einem weitgehenden Paradigmen- Wechsel. Die geänderte Verteidigungs- Doktrin Russlands
- eingeleitet unter M. Gorbatschow - führte ab ca. 1987 bis weit
nach 2000 zur Einstellung der meisten
strategischen Arbeiten bei großen Systemen oder deren
völlig unzureichender Finanzierung. Das betraf sowohl
die Arbeiten unmittelbar für Verteidigungsprojekte, als auch für
Forschungs- und Vorlaufarbeiten im Zivilbereich, die
Hochtechnologien bei Rechnersimulationen oder
Bearbeitung von Aufgaben der Geophysik usw. erforderten
und die ehemals der Motor der Entwicklung der
Informatik-Fähigkeiten
Russlands waren. Das betraf aber vor allem sehr viele
hochqualifizierte Fachleute in Entwicklung,
Produktion und Service. Entsprechend zerfielen und überalterten
die damit befassten Teams.
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Der politische Zusammenbruch des alten Systems um 1990 war eng verbunden mit dem
wirtschaftlichen Niedergang fast aller Eckpfeiler der
russischen Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft. Eine analoge Situation betraf auch die Luft- und
Raunfahrttechnik, den Maschinenbau, das Transportwesen
usw. . Die langjährig gewachsene Kooperationsstruktur über mehrere
Unionsrepubliken - teilweise mit Monopol- Charakter-
zerbrach. Es veränderte sich gravierend der zahlungsfähige
Bedarf an russischer Informationstechnologie, an
Hochtechnologie bei Supercomputern, neuen
Projekten der Physik , Aerodynamik, usw.. Die
potentiellen Bedarfsträger , z.B. geophysikalischer
Anwendungen, waren selbst über Jahre am Rande des
wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Der
vorhandene überalternde Park an Technik musste von den
"Rest-Teams" lange
Zeit weitergenutzt werden. Die wenige neue
Technik, die finanzierbar war, wurde im Allgemeinen bei
westlichen Lieferanten direkt gekauft.
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Verschiedenste Projekte, das reiche
know- how russischer Architektur- Schulen in
Kooperation mit solchen westlichen Firmen zu entwickeln, die einen direkten Zugang zu
Hochintegrations- Technologe hatten und am Super-
Computer- Markt tätig waren, waren für russische
Spezialisten/Firmen eher enttäuschend (siehe z.B.
die Geschichte des
ELBRUS 3- Know- hows).
Nur selten gelangen echte Kooperationen mit
führenden Firmen. Für westliche Firmen war der
russische Markt, aber nicht das Know-how der Menschen
und kaum die Modernisierung der Eigenproduktion ehemals
russischer Leistungsträger interessant. Die
Konzentration von Weltkonzernen
ausschließlich auf den künftigen russischen Markt waren für Entwicklung
und Produktion in Russland extrem kontraproduktiv.
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Die Öffnung Russlands für bislang
unter Embargo stehende Mikroelektronik- Baugruppen,
Geräte und Ausrüstungen gab den Teams in Rechentechnik und
Informationstechnologie völlig neuartige Orientierungen. Die
in Russland benötigten Informationstechnologie-Leistungen konzentrierten sich nun auf die
Schaffung spezifischer Anwendungs- Systeme ( meist
mit Standard- Importtechnik ) und die Vermarktung des
reichen wissenschaftlichen und technischen know-
hows einer Überzahl von hochqualifizierten Spezialisten
an zahlungskräftige Auftraggeber. Diese Leistungen
mussten sich am Weltmarkt orientieren, d.h. es waren
Spitzenleistungen gefragt, die eine Zukunft hatten. Der
russische IT- Markt strukturierte sie relativ schnell,
Fachleute waren
massenweise verfügbar und zudem extrem billig.
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Viele der Leistungsträger und
Organisationen konnten trotz ca.10 schwieriger Jahre
ihr Arbeitsfeld erhalten und sich gleichzeitig unter modernsten
Gesichtspunkten neu profilieren
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Die Wende der politisch-
ideologischen Orientierungen in den
Amtsperioden von V. V. Putin, Russland
wieder zu einem Global- Player zu machen , führt heute zu einer
Renaissance alter Stärken, zur Restrukturierung des
staatlichen Wirtschaftssektors unter
Einbeziehung privater Firmen, zu einer Förderung
strategischer Arbeitsrichtungen mit Schwerpunkt der
Militärindustrie.
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Mit Blick auf all diese Fakten ist es
heute typisch, dass ein breites und
leistungsfähiges Feld von Firmen und Organisationen
im Bereich der modernen Informationstechnologie in
Russland entsteht bzw. sich reorganisiert. Die exzellente Qualität der
wissenschaftlichen Ausbildung der Ingenieurkader, der wissenschaftlichen
Organisationen, sowie die beeindruckende Kontinuität bei der
Ausbildung großer Zahlen qualifizierter
Hochschulabsolventen in den zurückliegenden
"komplizierten " Jahren zahlen sich aus.
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Russland geht heute den
Weg der Informatisierung der Gesellschaft . In Russland
wurden zu diesem Zwecke eine Reihe "Komplex- Programme"
erarbeitet, von denen ein Teil bereits umgesetzt ist:
1.Föderales
Zielprogramm (FZP) "Elektronisches Russland 2002-2010"
(«Электронная Россия на 2002-2010 годы).
2.Das
Supercomputerprogramm «СКИФ-ГРИД» für 2005-2009 (Russisch- weißrussische
Computerinitiative )
3.FZP
„Entwicklung der Bauelementebasis
und der Radioelektronik-Industrie
2008-2015“
(«Развитие электронной
компонентной базы (ЭКБ) и радиоэлектроники на
2008-2015.») ( siehe
FZP).
Charakteristika
der Rechentechnik/ Informatik in Russland heute
:
(A)
massenweise Nutzung von Personal- Computern,
Servern,
Computerbaugruppen, digitalen Netzen usw. in Russland
mit der großen Vielfalt modernster Mikroprozessoren ,
Speicher , Signalprozessoren, Betriebssysteme usw., fast ausschließlich
aus Importen!
(B) verbreitete Nutzung von
importierten Rechnerbaugruppen und -
Hochleistungs-Moduln
für den Aufbau von Rechnersystemen mit
Parallelarchitektur, hoher Redundanz, Entwicklung von spezifischen
Softwareprodukten usw. durch hochqualifizierte Firmen der
Russischen Föderation (RF), vorrangig für Aufgaben
mittlerer Komplexität und Bedeutung ;
(C) Renaissance eigener
Entwicklungen von Computerarchitekturen , Parallel-
Compilern usw., vorrangig im Bereich der Schaffung von
sog. "Super- Computern mit
strategischer Bedeutung" ( "
Strategische
SuperComputer",
SSC)
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Im
Hochleistungsbereich der Entwicklung der Rechentechnik- und IT-
Landschaft besteht bekanntlich weltweit eine fast unübersehbare
Vielfalt von Arbeiten und Lösungsansätzen.
Viele Firmen bieten Ansätze, meist im wirtschaftlichen Bereich
größerer Stückzahlen des Bedarfs.
Rechner- Cluster verschiedenster Bauart dominieren.
Bei
der heute existenten massenweisen Zuwendung zu Rechner- Clustern
wird jedoch oft übersehen, dass derartige Systeme nicht für alle Aufgaben- Klassen
geeignet sind. Sie
funktionieren bei Aufgaben,
wo eine reguläre Anordnung der Vektorelemente im
Speicher oder eine vorhersehbare nichtreguläre Anordnung vorliegt.
Aber selbst hier bei vorhersehbaren nichtregulären großen
Speichergrößen haben Vektorprozessoren deutliche Grenzen. Sie sind
ungeeignet, wenn es um eine effektive intensive Arbeit mit großen
global adressierten Speicher nichtregulären Volumens geht, wo also
eine schlechte räumliche und zeitliche Lokalisierung typisch
existiert. Bei solchen Aufgaben liegt die Effektivität eines Clusters
dann oft bei 5-10%, teilweise unter 1% der Ressourcennutzung. Die charakteristischen
Eigenschaften von modernen µProzessoren verschärfen dieses Problem, obwohl die Menge solcher
Aufgaben,vornehmlich im strategischen staatlichen Bereich liegen , heute
ständig steigt .
Für
wichtige Aufgaben sind bestimmte
Architekturen einfach ungeeignet. In den USA wird daher mit dem
Programm DARPA HPCS
versucht, Fortschritte zu erzielen. In Russland sind es Arbeiten an
strategischen Supercomputern , vorrangig am o.g. Projekt
"Angara". Das
Ziel dieses
Projektes ist "die
Entwicklung von Baugruppen und Modellen von Supercomputern im PFLOPS- Niveau von (< 1015 FLOp/s.) mit global
adressierbarer Speicherorganisation großer Dimension für Aufgaben
mit nichtregulärer Zeit/ Raum- Organisation beim Speicherzugriff " (
Detailbeschreibung russisch).
Ein Blick auf die Liste der
TOP 50
der Supercomputer
in der RF zeigt die Dominanz der Klasse (B)
Die
Übersicht der russischen Organisationen, die Parallel-
Super- Informationstechnologien einsetzen oder entwickeln (http://www.parallel.ru/russia/organizations.html
oder
http://parallel.ru/index_eng.html.)
erweitert das Bild, läßt aber auch erwarten, dass viele Einrichtungen im
Bereich (C) tätig
sind.
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"Super-
Computer unter Nutzung
importierter Baugruppen " |
Als Beispiel der Linie
(B) seien die
aktuellen Anstrengungen der Computerfachleute der AdW
Russlands zu nennen.
Ein Supercomputer "СКИФ МГУ" mit einer
Spitzen- Performance von 60 TFLOP/s aus dem russisch- weißrussischen
Programm "SKIF" steht auf Platz 2 der TOP 50 der Supercomputer.
Ein Superrechnerkomplex unter der Bezeichnung МВС-100K
( auf Basis HP Proliant ) mit
900 Rechnermoduln je 2 x Quadro Intel-Xeon - 3 GHz )mit einer Spitzenleistung von 95 TFlops
ist derzeit der leistungsfähigste bekannte Supercomputer auf dem
Territorium Russlands. Im Cluster wird die
"Infiniband"- Technologie eingesetzt. |
Supercomputer "СКИФ МГУ" mit 60TFLOP/s |
"Super-
Computer mit strategischer Bedeutung" |
Die Renaissance eigener
Entwicklungen von Computerarchitekturen mit strategischer Zweckbestimmung, Parallel- Compilern
und dazu erforderlichen µE- Bauelementen ist heute ein Teil der
Regierungspolitik der RF und wird staatlich gefördert.
Arbeiten und Pläne auf dem Gebiet der "
Strategischen
Super-Computer"
(SSC) sollen hier durch Auszüge
von Konferenz- Material
von April 2008 wiedergeben werden. |
Zum Thema "
Strategische
Super-Computer"
(SSC) sei hier
zusammengefasst:
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das „Föderale
Programm " (FZP;ФЦП)
„Entwicklung der Bauelementebasis (ЭКБ)
und der Radioelektronik-Industrie
2008-2015“
sind seitens der Regierung der RF beschlossen und werden
umfangreich finanziert.
-
mindestens
15
wissenschaftliche Zentren der Mikroelektronik /
Rechentechnik haben in der RF ihr traditionelles
Leistungspotential weitgehend erhalten und verfolgen auch
weiter zum Teil bahnbrechende Konzepte der
wissenschaftlichen Schulen des Landes bei Super-
Architekturen.
-
Es wird zielorientiert informiert, dass die USA-Regierung im Programm
NITRD (Networking and Information Technology Research
and Development )
in
2007
die Summe von
1,324
Mrd. US $
für Arbeiten auf dem Gebiet von Höchstleistungs- Computern
bereitgestellt hat, um die Schaffung
von
strategischen Supercomputern zu sichern,
die als Einzelexemplare existieren
und
kein Marktobjekt sein können;
-
Die
ОАО
NIZEWT ("НИЦЭВТ")
berichtete über das Projekt
"Angara", eines SSC,
der nach 2011 vergleichbare Parameter erreichen soll, wie
die leistungsfähigsten US- Strategischen Super-Computer.
-
Im
INEUM (ОАО
"ИНУЭМ")
und im MZST bestehen Pläne zur Umsetzung der ELBRUS- Linie
auf Mikroelektronik- Moduln bis 2019.
-
Vertreter des
IPMuRT;
ИТМ и ВТ
berichteten über Architektur- Systeme mit dynamischer
Dataflow- Steuerung u.a..
-
Aus dem
IPMuRT wurde zu erfolgreichen Arbeiten zu universellen
leistungsfähigen automatischen parallelisierenden Compilern
mit effektiver Nutzung aller Ressourcen von hochparallelen
Prozessor- Strukturen auf Befehlsniveau berichtet u.a.
-
Das
Dilemma zwischen Arbeiten bei Architektur und numerischer
Mathematik einerseits und der technologischen Fähigkeit der
russischen Mikroelektronik- Industrie bleibt
Die
deutsche Fassung dieses Konferenz- Berichtes ist unter "Hochleistungs- Rechnerarchitekturen –Renaissance der Traditionen
(Auszüge)"
zu finden. |
Super-
Computer Mikroprozessoren "russischer Architektur" |
Es ist
bekannt, dass viele Arbeitsergebnisse Russlands zu grundlegenden Prinzipien moderner Architektur,
wie SMP ( symmetrische Multiprozessor- Verarbeitung ), Superscalar- und
mit EPIC-( (Explicitly Parallel Instruction
Code- Code mit expliziter Parallelität der
Instruktionen) vergleichbare Architektur nach 1990 ausländischen Firmen,
z.B. INTEL, offengelegt wurden.
In der UdSSR wurden
Computer mit derartigen Architektur- Merkmalen bereits
gebaut, als in den USA solche Technologien (siehe
http://www.mobi.ru/Articles/3419/ Made_in_Russia.htm)
sich noch "in den Köpfen der Wissenschaftler bewegten".
1990, im Chaos der "Privatisierung" und der neoliberalen
Umgestaltung des Landes standen viele führende
Wissenschaftler vor extremen Existenzproblemen und
Zukunftsängsten ihrer
Organisationen.... .
Die Arbeiten in Russland
liefen nach 1990/1991
vorrangig rund um die "ELBRUS- Architektur" weiter ,
sowohl auf Softwareebene, als auch bei der
Umsetzung in neue Mikroelektronik. 1999 wurde berichtet, dass in der
russischen Firma MZST ( МЦСТ;
Moskauer Zentrum für SPARC-Technologie) der
Mikroprozessor ELBRUS-2000 (E2K) («Эльбрус-2000»)
fertig gestellt sei (!). Hier war ein Wunsch oder ein
anderes Kalkül Auslöser derartiger Informationen ... . Näheres siehe
Geschichte des Prozessors Elbrus 2000
Eine weitere Arbeitsrichtung waren die sehr
leistungsfähigen SIMD- Rechner PS-2000
( siehe
Der Multiprozessor PS-2K ) , deren Leistung
von 200 Mio OP/s Ende der 70ger Jahre in der
Sowjetunion mit einfacher Bauelementebasis, aber origineller
massiv- paralleler Architektur durchaus besondere Würdigung
verdient. Diese Rechnerkomplexe wurden vorrangig für die
massiv- parallele Auswertung der Daten aus der geologischen
Erkundung von Gas- und Öl-Lagerstätten und zur Bearbeitung
von Radar-, Akustik- und Satelliten- Informationen
eingesetzt.
Die Umsetzung der PS-2000- Architektur auf
moderne Mikroprozessorchips bietet sich aus Gründen der
Spezifik der Architektur offenbar besonders an. Sie ist
heute wieder ein aktuelles Thema :
Unter
durchaus realen Annahmen kann die Leistung von ca. 1 TFLOPS auf einem
Multicore- Mikroprozessor- Chip erreicht werden. Mehr
noch - eine
Bauelementebasis aus Multicor- Chips mit PS-2000
Architektur eröffnet die Möglichkeit der Schaffung von
programmtechnisch rekonfigurierbaren Parallel- Pipeline-
Systemen mit superhoher Leistung.
Mit derartigen Chips kann man eine Leistung von 1 PFLOPS
in wenigen Schränken erreichen.( siehe
Multiprozessor
PS-2K und Visionen zum Einchip- Superprozessor )
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Ausblick Super-
Computer russischer Architektur |
Es ist zweifellos das hohe
Architektur- Niveau, auf dessen Hintergrund russische Computerwissenschaftler
heute an
Strategischen
Super-Computer-
Systemen arbeiten, die die Leistung kommerziell in
der Welt verfügbarer oder auf Basis von
Baugruppenimporten gebauter Lösungen um den Faktor 102
, d.h. um das Hundertfache übertreffen sollen. Und es fällt
zumindest im Angara- Projekt auf auf , dass der Schlüssel
zum Erfolg in leistungsfähigen Prozessoren mit eigener
Architektur liegen wird.
Inzwischen publizieren die
russischen Kollegen Einschätzungen, die offensichtlich die
staatliche Unterstützung anregen sollen. "
..das DARPA
HPCS- Programm wird die Technologie- Lücke ( für
Superleistung mit großen nichtregulären Speichern) nur
für die nächsten 5-10 Jahre schließen und ist auf die
Schaffung von SSC bis 2015 orientiert. Der weitere Weg
braucht radikale Maßnahmen und ist im Bundesprogramm
der USA definiert [11]. Die
grundlegenden Lösungen im Architektur- und
Softwarebereich des DARPA HPCS
werden auch
beim Übergang auf neue Technologien nutzbar sein, z.B.
bei Quantenlogik mit Supraleitung.
Aber sogar mit Si-
Technologien ist bis 2020
die
Schaffung eines ExaFLOPS- Systems
(EFLOPS, 1018
Gleitkomma-Anweisungen/s.) möglich, das die Architektur- Grundlösungen des
DARPA HPCS [13] nutzen kann "
Allerdings sind die
Widersprüche zwischen russischem Architektur- Design und den
Fähigkeiten, in Werken der Mikroelektronik moderne
Strukturen ( etwa im Niveau von 45 nm) zu fertigen und das
µE-Technologietempo mitzugehen, nach wie vor "das" Dilemma aller
russischen Computerfachleute.
Es existieren keine
Informationen darüber, dass in Russland Mikroelektronik-
Prozesse in diesem Niveau existieren. Es sei denn, Russland
kauft eine Fabrik
[16]
bei einem Großen der
Mikroelektronik!
Allen Beteiligten wäre aber klar, das ist
keine "strategische" Lösung, das Tempo der
Mikroelektronik ist unerbittlich. Der Wettbewerb um die
Struktur- Größen und Wafer- Flächen scheint auf absehbare
Zeit in Russland ein
Dilemma zu bleiben, oder
die
russische Wissenschaft findet in Bereichen, wie
Holografie, Quantenlogik mit Supraleitung, oder anderen Grundlagen einen
Durchbruch ! Die internationale Arbeitsteilung und
Wirtschaftintegration wäre aber auch hier der Schlüssel
.... .
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[11]Federal Plan for High-End
Computing. Report of the High-End Computing Revitalization Task
Force. May, 2004, National Science and Technology Council Committee
on Technology. Executive Office of the President of the United
States. |
[13]
T. Sterling, Architecture Paths to Exaflops
Computing. Is Multicore the next Moor’s Law? What about Memory?
Invited Presentation to the DOE E3SGS Town Hall Meeting. April 18, 2007. |
[15] Laut B. A. Babjan wurde
die Superscalar- Architektur in Russland erfunden: "1978
realisierten wir den ersten Superskalar- Rechner - "Elbrus-1"- .
Jetzt [1999] baut man Superscalare nur nach dieser Architektur.
Der erste Superscalar erschien im Westen 1992, unsrer 1978.
Wobei die Variante, die wir realisierten,dem Pentium Pro
ähnlich ist, den INTEL 1995 herausbrachte. siehe http://www.ixbt.com/cpu/e2k-spec.html |
[16] Die "Deutsche Zeitung" schrieb, dass
die Ausrüstung der Dresdner Chipfabrik AMD Fab 30 zur Produktion
auf 200 mm Scheiben an die russische
Firma Angström in Selenograd bei Moskau verkauft
wurde. Bei
AMD wird von 200 mm(Fab30) auf 300 mm(Fab38) umgestellt. Der
Direktor von Angström A. Suchoparow informierte, dass seine
Firma einen Kredit von 815 Mio € erhalten konnte, offenbar nicht
nur für Fab30. Wahrscheinlich startet die Fertigung auf 200 mm
Scheiben mit 130 nm - Technologie ab Herbst 2009 . Sollte das
State-Departement der USA die nötigen Genehmigungen erteilen,
würde ggfls. auch ein 90 nm - Technologieprozess eingeführt. |
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